Erster Markt für Arbeit in Neuss +++ Unternehmen machen mit Weil es bisher nicht klappte: Job-Initiative für Flüchtlinge

Neuss · Seit Monaten leben Hunderte Flüchtlinge dauerhaft in Neuss. Die meisten davon haben noch immer keinen Job, stattdessen harren sie aus und haben die Hoffnung auf eine bessere Zukunft fast verloren. Weil in Neuss offenbar kaum Arbeitsgenehmigungen ausgestellt wurden, haben sich jetzt Ehrenamtler zusammengetan und eine beispiellose Initiative gestartet.

So hat alles angefangen: Mit einer Zwei-Mann-Demo vor der Arbeitsagentur starteten Stephan Thönnessen und SPD-Ratsfrau Marita Richter. Inzwischen stehen Stadt und Kreis hinter ihnen.

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Unter dem Motto "Arbeit für alle" wird aktuell der erste Markt für Arbeit in Neuss — eine Art Jobbörse für Flüchtlinge — vorbereitet. Mit im Boot sind Unternehmen, der Kreis, die Stadt Neuss und viele weitere Helfer. "Flüchtlinge fassen neuen Mut, Unternehmern bietet sich die Chance, dringend benötigte hoch motivierte neue Mitarbeiter kennenzulernen", freut sich Initiator Stephan Thönnessen, dass der Stein endlich ins Rollen gekommen ist. Flüchtlinge erhalten die Chance, auf Augenhöhe direkt Arbeitgeber kennenzulernen.

Durch eine klar strukturierte Moderation werden sich mit Unterstützung von Jobpaten Trios finden, um sich zu separaten Gesprächen zu verabreden. "Nach fast zwei Jahren des herzlichen Willkommens in Deutschland, wird es in Neuss Zeit, den Geflüchteten eine Chance für anständig bezahlte sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu geben und sie aus der Perspektivlosigkeit in den Heimen und Unterkünften zu holen" so Thönnessen.

Dass die Initiative gestartet werden musste, ist auf ein Versagen an anderer Stelle zurückzuführen. Bereits im Januar berichtete der Stadt-Kurier, dass kaum Flüchtlinge an feste Arbeitsstellen vermittelt wurden. Es folgten Demonstrationen, Gespräche mit der IHK, eine erste Integrationskonferenz des Rhein Kreises Neuss und Runde Tische. Thönnessen präsentierte ein neues Modell, um möglichst viele Menschen in Jobs zu bringen und überzeugte die beteiligten Akteure.

Volle Unterstützung gewährt unter anderem die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Rhein-Kreis Neuss, die unbürokratisch und schnell das Foyer des Kreishauses an der Oberstraße zur Verfügung gestellt hat. Die Stadtverwaltung hat den Versand der Einladungen an die Flüchtlinge bereits zugesagt und unterstützt die ehrenamtlichen Aktivitäten vorbildlich. Hoffnung gebe es auch für Arbeitssuchende, die unsicher in der Sprache sind. "Nicht alle Arbeiten in Gastronomie, Dienstleistung und Handwerk erfordern perfekte Deutschkenntnisse", sagt Thönnessen. Interessierte Unternehmen, Flüchtlinge, Jobpaten und Helfer können sich mit Kontaktdaten per Email an Despina Kosmidou unter info@SJT-engineering.de wenden.

Der erste Neusser Markt für Arbeit findet am 5. Mai, 16 bis 18 Uhr, im Foyer des Kreishauses statt. Passend dazu veranstaltet die Arbeitsagentur Neuss am Samstag, 6. Mai, von 10 bis 13.30 Uhr, in der Volkshochschule RomaNEum einen Informationstag zu "Arbeiten in Deutschland!"

(Kurier-Verlag)