Matthias Schmitz: Holzbüttger Jung ist „Unternehmer des Jahres“
Dieser Mann spielt gerne mit dem Feuer — aber nur von Berufs wegen: Der Metallbaumeister Matthias Schmitz steht manchmal noch an der Esse, um der Nostalgie willen oder beim Stadtfest Kaarst Total, wenn er auf der Handwerkermeile den Schmiedehammer schwingt.
Ansonsten wurde das Brachialwerkzeug längst durch filigran arbeitende Maschinen ersetzt. In diesem Jahr kürte die Mittelstandsvereinigung der CDU Kaarst den "Holzbüttger Jung durch und durch" zum "Unternehmer des Jahres" — aber nicht nur ihn allein…
Ein Erfolg, der ohne Johannes Schmitz nicht möglich gewesen wäre: Und so war es klar, dass Vater und Sohn gemeinsam die Auszeichnung erhielten. "Für den gelungenen Generationenwechsel, durch den der Fortbestand des Unternehmens gewährleistet wird, haben die beiden Herren die Auszeichnung erhalten", macht der MIT-Vorsitzende Markus Steins deutlich. Schließlich handelt es sich bei "Schmitz und Sohn" um ein waschechtes Holzbüttger Unternehmen, das seit langer Zeit von Generation zu Generation weiter geführt wird. 1880 legte Huf- und Wagenschmied Johann Peter Schmitz an der Königstraße den Grundstein für eine Familiendynastie, die sich stetig weiter entwickelt hatte. Matthias Schmitz' Ur-Ur-Opa war mit einer kleinen Kutsche unterwegs, Landwirte waren seine Kunden. Nach dem Umzug wenige Meter weiter auf der Königstraße kamen Werkstatt und Wohnhaus dazu. Maschinen wie Kartoffelroder, Pflug und Erntemaschinen wurden verkauft und repariert.
Doch andere Zeiten sorgten für neue Herausforderungen: Peter Schmitz brachte zum Beispiel Maschinenteile in der 2001 abgerissenen Düngemittelfabrik Stodiek auf Vordermann. Oma Hubertine führte ein Haushaltswarengeschäft an der Königstraße, vor rund 35 Jahren war auch damit Schluss. Im Laufe der Jahre kamen eine Schlosserei und Geländerbau dazu. Seit zirka 15 Jahren ist die Edelstahlverarbeitung (Geländer, Treppen, Gitter) das Hauptgeschäft des Schmitz'schen Betriebs.
"Für die Edelstahlverarbeitung braucht man gute Handwerker und Maschinen für eine feinere Verarbeitung als bei normalem Stahl", weiß Matthias Schmitz. Mittlerweile sind einige große Industriekunden dazu gekommen. Maschinen werden umgebaut, Industriehallen aufgearbeitet. Mit neun Angestellten und drei Azubis gehört Schmitz zu den größeren Arbeitgebern im Ort. Trotzdem ist der 32-Jährige mit beiden Füßen auf dem Boden geblieben. "Wenn mal eine Oma mit einem abgebrochenen Kerzenleuchter oder einer kaputten Gartenschere kommt, helfen wir natürlich auch", verspricht der Holzbüttger Jung, der sich auch neben seiner Arbeit für seinen Ortsteil engagiert.
So gehörte er vor einem Jahr zu den Gründungsmitgliedern des Karnevalsvereins "Holzbüttzje", engagiert sich im Ortsausschuss der katholischen Kirche "Sieben Schmerzen Mariens". Im Rhein-Kreis Neuss ist er als Lehrlingswart der Metallinnung Ansprechpartner für die Auszubildenden. Und natürlich ist er begeisterter Schütze: In Holzbüttgen marschiert er im Hubertuszug "Ärm Söck" mit, in Neuss reiht er sich beim Grenadierzug "Mer könne jet" ein.
Ob seine Kinder Klara (1) und Konstantin (3) später einmal den elterlichen Betrieb übernehmen, steht in den Sternen. "Ich werde keinen Druck ausüben; das Interesse muss von selbst kommen", weiß Papa Schmitz. Er entdeckte seine Liebe zum Beruf des Metallbauers im Alter von 13 Jahren. Da hat sein Nachwuchs noch etwas Zeit. Aber wenn man sich die Familienchronik anschaut, scheint der Weg vorgezeichnet: Schmitz und Sohn wird es noch viele, viele Jahre in Holzbüttgen geben... Rolf Retzlaff