Monika Hodißens Kampf gegen den Krebs „Etienne“-Patientin will anderen Erkrankten Mut machen: „Meine Lebensfreude kriegt der Krebs nicht“
Neuss · Jährlich wird bei rund 70.000 Frauen in Deutschland Brustkrebs diagnostiziert. Eine Nachricht, die die Welt der Betroffenen auf den Kopf stellt. Das kennt auch Monika Hodißen – bei ihr wurde 1997, nachdem gerade ihr Kind zur Welt gekommen war, ein bösartiger Tumor in der Brust erkannt.
Ihr niedergelassener Gynäkologe riet ihr damals zu einer Behandlung im Johanna Etienne Krankenhaus. Was die gebürtige Neusserin dort in der Klinik spürte, war ein großes Stück Hoffnung: „Die familiäre Atmosphäre im ‚Etienne‘ ließ mich oft vergessen, wieso ich überhaupt dort war. Ich fühle mich auch heute noch zu jeder Zeit gut aufgehoben.“ Die Hoffnung auf vollständige Heilung erfüllte sich leider nicht: Erst kam 2001 der Krebs in der Brust zurück, dann folgten im Jahr 2006 Knochenmetastasen und vor zwei Jahren wurden auch Metastasen in der Leber festgestellt. Prof. Matthias Korell, Chefarzt der Gynäkologie im Johanna Etienne Krankenhaus, macht Frauen mit schweren Verläufen wie Monika Hodißen jedoch Mut: „Die Behandlungsmöglichkeiten für Brustkrebspatientinnen sind seit einigen Jahren vielfältiger und deutlich erfolgreicher, sodass wir auch bei Frauen mit Metastasen den Krebs langfristig bremsen können.“ Und das liegt nicht zuletzt an der individuell ausgerichteten Behandlung in zertifizierten Zentren, betont der Experte für Frauenheilkunde.
Auch Monika Hodißen profitiert von den Möglichkeiten der modernen Medizin. Vor zwei Jahren erhielt sie über vier Monate eine Chemotherapie. Seit Juni vergangenen Jahres macht sie im Drei-Wochen-Rhythmus eine kombinierte orale Chemo- sowie eine Antikörpertherapie per Infusion im Krankenhaus auf der Neusser Furth. „Im Gegensatz zur klassischen Chemotherapie wirkt die Behandlung mit Antikörpern zum Beispiel zielgerichtet gegen bestimmte Merkmale der Tumorzellen oder wie bei Frau Hodißen auf die einsprossenden Gefäße. Dadurch wird die Blutversorgung der Krebszellen verringert und in der Folge das Wachstum verlangsamt“, erklärt Korell. Ganz nebenbei bringt die ambulante Therapie im Brustzentrum Betroffene zusammen. Während sie die Infusionen über einen unter der Haut befindlichen Zugang, den sogenannten Port, erhalten, sitzen die Patientinnen gemeinsam in einem großen Raum der onkologischen Ambulanz. Sie alle teilen dort nicht nur die Erkrankung, sondern auch Momente der Zuversicht. „Ich baue auf die weiteren Fortschritte in der Behandlung und fühle mich gut aufgehoben. Mein Vertrauen in die Therapien gibt mir Kraft, jeden guten Tag in vollen Zügen dankbar zu genießen“, berichtet Monika Hodißen. Dass der Krebs ein Teil ihrer Biografie ist, habe sie schon vor vielen Jahren akzeptiert: „Der Krebs hat mir vieles genommen: meine Unbefangenheit, freies Planen, eine lange Zukunft. Aber meine Lebensfreude, die kriegt er nicht!“ Aus ihrer positiven Einstellung zum Leben heraus empfindet sie die fortlaufenden Therapien trotz der Nebenwirkungen als eine große Chance. „Da ich gemerkt habe, dass sie gut wirkt, sehe ich meine Behandlung im besten Sinne als Lebensversicherung“, so die 59-Jährige.