20 Millionen für Jugendstilkunst-Schenkung: Kulturausschuss empfiehlt teuerste Lösung
Neuss · Kaum eine Kritik, wenig Zweifel, dafür viel Zustimmung — bei der außerordentlichen Sitzung des Kulturausschusses waren sich die Mitglieder einig: Man will die Schenkung der Jugendstil-Sammlung annehmen (geschätzter Wert: 35 Millionen Euro).
Bedingung der Schenkung ist ein Anbau des Clemens-Sels-Museums. Der Kulturausschuss empfiehlt mit nur einer Stimme Enthaltung die teuerste von drei Varianten.
Rund 20 Millionen Euro soll der geplante Anbau kosten, dazu kommen Folgekosten von rund 1.43 Millionen jährlich auf die Stadt Neuss und damit auf den Steuerzahler zu — vorausgesetzt der Rat nimmt die vom Kulturausschuss beschlossene Empfehlung an. Die zwei günstigeren Varianten (Modell A: 11,1 Millionen Euro und Modell B: 16,3 Millionen Euro) schienen bei der Sitzung schnell vom Tisch zu sein, Modell C wurde von Anfang an als optimale Lösung gehandelt. Die teuerste Variante bietet eine Ausstellungsfläche von rund 3.000 Quadratmetern. Ein neues Gebäude für die Jugendstil-Sammlung, ein weiteres für Wechselausstellungen und Nebenräume sowie ein dritter Abschnitt für die Aufnahme und Ausstellung des museumseigenen Bestandes in der Nähe des Neuzugangs hebt Lösung C von den anderen Modellen ab.
Architekt Gernot Schulz betonte, dass er seine Kostenschätzung genau vorgenommen habe, er nicht von dem vorgegebenen Budget abweichen werde. "Das kenne ich nicht anders. Wer unser Portfolio studiert, erkennt, dass wir nicht einmal über dem Budget lagen", versicherte der Architekt bei der jüngsten Sitzung.
Zweifel gab es bei Andrea Schiefke, Vertreterin des Gebäudemanagements: "Wir befinden uns in einer sehr frühen Planungsphase. Da sind Steigerungen von bis zu 30 Prozent erwartbar", so die Expertin. Eine flammende Rede des Kulturamtsleiters Harald Müller sorgte für Beifall. Er verwies auf knappe Entscheidungen wie das Globe-Theater oder die Alte Post. Diese Schenkung sei ein Glücksfall, man solle die Gelegenheit beim Schopf packen.
Eines blieb bis zum Schluss ungeklärt: die Höhe der Fördergelder.
"Die können erst beantragt werden, wenn dem Erweiterungsbau zugestimmt wurde", betonte Kulturdezernentin Dr. Christiane Zangs. Sie versicherte gleichzeitig: "Man schaut auf Neuss und diese Sammlung. Sie wäre nicht nur für unsere Stadt, sondern für die gesamte Bundesrepublik von Bedeutung."