Axel Hebmüllers tolle „Doppelrolle“: Neusser Reitersieger ist auch Kaarster Schützenkönig

Neuss · Das ist einmalig in der Geschichte des Neusser Bürger-Schützenvereins: Axel Hebmüller ist zeitgleich Hoher Reitersieger in der Quirinusstadt und Schützenkönig in Kaarst. "Man muss nur mit Herz dabei sein, dann klappt das auch", verrät der 48-Jährige, wie er mit dieser ehrenvollen "Doppelbelastung" klarkommt.

Ein festlicher Anblick: Axel und Nicole Hebmüller leben und arbeiten auf dem Kaarster Mankartzhof. Groß geworden ist der Reitersieger im Schatten von St. Josef in der Neusser Nordstadt.

Foto: Fotoatelier Bathe

Axel Hebmüller war ein Spätberufener in Sachen Schützenfest. 1989 — mit 22 Jahren — trat er dem Further Reitercorps bei. Bis dahin hatte er nur Zeit für ein Hobby: den Modernen Fünfkampf. Unter der Leitung der leider schon verstorbenen Trainerlegende Elmar Frings wurde nahezu täglich geritten, geschwommen, geschossen, gefochten und gelaufen. Doch irgendwann packte auch Hebmüller das Schützenfest-Fieber. Noch heute marschiert er in der Nordstadt beim Grenadier-Fahnenzug mit, in Kaarst hat er sich gemeinsam mit seinem Sohn Marc (19) bei der Schützenlust eingereiht.

Vor vier Jahren fand er schließlich zum Neusser Reitercorps. Das war nur eine Frage der Zeit, denn Pferde gehörten schon immer zu seinem Leben. Auch nach Beendigung seiner Fünfkampf-Karriere blieb er dem Reitsport treu, nahm mit eigenem Pferd an Turnieren teil, war auf der Kutsche bis zu den Rheinischen Meisterschaften aktiv. Kein Wunder also, dass er seine jetzige Königin Nicole (45) ebenfalls beim Reiten kennen gelernt hatte. Sie war aktive Springreiterin, startete in den höchsten Klassen. Heute führt sie den Reitstall Gut Mankartzhof in Kaarst, bildet junge Reiter aus und entwirft das Parcoursdesign für Turniere.

Schützenpräsident Thomas Nickel gratuliert dem Reitersieger-Paar beim Krönungsball.

Foto: Fotoatelier Bathe

Ganz anders beim Reitersieger: Sein Beruf hat nichts mit seinem Hobby zu tun. Nach einer Lehre zum Bankkaufmann und einem Betriebswirtschaftsstudium organisierte er einige Jahre in den USA den weltweiten Vertrieb bei einem Ventilhersteller. Mittlerweile hat er sich selbstständig gemacht, lässt in Kaarst Ventile für Flugzeugbordküchen anfertigen und vertreibt sie in die ganze Welt.

Axel Hebmüllers Faible für Pferde war ihm beim Ringstechen im vergangenen Jahr hilfreich. Er weiß mit Pferden umzugehen — auch wenn sie wegen der vielen Zuschauer nervös sind. "Und natürlich wollen sie nicht weg von den anderen Pferden und möglichst schnell wieder zurück zu ihren Freunden", schmunzelt Hebmüller, "da ist es schon gut, sein Pferd zu beherrschen." Und genau das ist ihm gelungen.

Sicher im Sattel, den Ring fest im Visier — so holte sich Axel Hebmüller die Würde des Reitersiegers.

Foto: Fotoatelier Bathe

Auch wenn Axel Hebmüller mittlerweile das Reiten nur noch als Hobby ansieht, engagiert er sich dennoch stark für seinen Sport: Als Stellvertretender Vorsitzender des Kreispferdesportverbands Neuss kümmert er sich um Organisation und Verwaltung. So macht er sich zum Beispiel für die Projekte "Schule und Pferd" sowie "Kita und Pferd" stark. "Damit führen wir die Kinder an den Reitsport heran, wie zum Beispiel in Uedesheim", so Hebmüller. Er hat halt ein Herz für Kinder. Das bewies er auch zwei Wochen vor dem großen Schützenfest: Gemeinsam mit Schützenkönig Markus Reipen hatte er die Idee, ein Kinderschützenfest im Schatten der Quirinusbasilika zu feiern, in die Tat umgesetzt.

Doch jetzt freut er sich auf die Festtage, bei denen er als Hoher Reitersieger gefeiert wird. Und dann kann er sich voll und ganz auf seine Königswürden im benachbarten Kaarst konzentrieren. "Da beginnt die heiße Phase erst im kommenden Jahr rund acht Wochen vor Schützenfest", weiß Hebmüller. Aber bis zum kommenden Dienstag wird er sein "Doppelleben" als Reitersieger und Schützenkönig weiter führen. Und wenn sein Nachfolger beim Ringstechen gefunden wurde, heißt es: "Lebe wohl dem Reitersieger, Willkommen dem Schützenkönig!"