Bärenstarker Auftritt von Sascha Karbowiak beschert ihm den Vorsitz der SPD Neuss
Neuss · Er ist der Mann der Stunde. Mit 30 Jahren ist Sascha Karbowiak am Mittwoch zum neuen Vorsitzenden des SPD-Stadtverbandes gewählt worden und tritt damit die Nachfolge von Benno Jakubassa an, der das Amt auf eigenen Wunsch niederlegte.
Mit einem bärenstarken Auftritt stach Karbowiak seine Kontrahenten Heinrich Thiel und Michael Ziege aus.
Es war sein Abend. Schon während der fünfminütigen Rede, die jedem der drei Kandidaten eingeräumt wurde, gab es so viel Applaus, dass der junge Sozialdemokrat das Publikum scherzhaft darum bitten musste, den Beifall einzudämmen — schließlich ginge er von seiner Redezeit ab. Leidenschaftlich und stark vertrat der 30-Jährige seine Positionen. Klares Ziel sei die Wiederwahl des Bürgermeisters und die CDU auf die Oppositionsbank zu verweisen. In seiner Rede ging Karbowiak auch auf die Kritik ein, er arbeite zu eng mit Fraktionschef und Bürgermeister zusammen. "Wir sehen in Berlin, was passieren kann, wenn das Spitzenpersonal nicht harmoniert."
Bei dieser Vorlage hatten es seine Kontrahenten schwer, den Beitrag zu toppen. Thiel ging auf seine Vergangenheit in Simbabwe ein, bewegte mit den Geschichten seiner Familie, die ihn dazu inspirierten, Politik zu machen. Zieges Beitrag wirkte souverän, war aber gespickt mit kleinen Seitenhieben gegen die beiden anderen Kandidaten. So sprach er von einem "weitestgehend fairen Wettstreit" um den Posten. Das wurde bereits beim ersten Wahldurchgang bestraft, bei dem Karbowiak auf 73, Thiel auf 55 und Ziege auf nur 47 Stimmen kam. In der Stichwahl holte ersterer dann mit 92 Stimmen den Vorsitz und wurde von allen Seiten umjubelt. "Ich bin überwältigt. Es freut mich besonders zu sehen, wie viele
Mitglieder mobilisiert werden konnten. Jetzt fällt mir eine große Last von den Schultern. Heute wird noch gefeiert, ab morgen beginnt die Arbeit", so Karbowiak. Brechend voll war das Thomas Morus Haus mit 180 stimmberechtigten Teilnehmern.
Einer der ersten Gratulanten war Kontrahent Heinrich Thiel, der sich als fairer Verlierer zeigte: "Natürlich ist es schade, aber ich bin sicher, dass Sascha es gut machen wird und dabei werde ich ihn nach vollen Kräften unterstützen."
Ziege, der seit fünf Jahren schon stellvertretender Parteivorsitzender war, zeigte sich dagegen enttäuscht. "Es zeigt mir, dass meine Arbeit nicht gewürdigt wurde." Für ihn geht es jetzt mit dem Ratsmandat und dem Vorsitz des Kulturausschusses weiter. Thiel bleibt im Ortsverein Neuss-Nord weiter aktiv.