Umbau im ersten Halbjahr 2017 Endlich: Stadt reagiert auf lange Wartezeiten im Bürgeramt

Neuss · Lange Wartezeiten in den Meldeämtern, schlechte Stimmung bei den Bürgern, Überlastung bei den Mitarbeitern und hohe Krankenstände. Die Verwaltung räumt ein: Im Neusser Bürgeramt herrscht Handlungsbedarf.

Ein gewohntes Bild im Neusser Bürgeramt: voll besetzte Bänke. Das soll bald ein Ende haben.

Foto: Foto: Violetta Buciak

Beim Hauptausschuss präsentierte Sozialdezernent Ralf Hörsken Lösungsansätze.

Und die scheinen dringend notwendig zu sein. Denn offensichtlich häufen sich die Beschwerden — die Koalition CDU/Grüne beantragte nach dem Vorstoß der UWG/BIG-Fraktion eine Berichterstattung zu der derzeitigen Situation sowie Verbesserungsvorschläge. Und auch die drängende Frage, weshalb es überhaupt so lange Wartezeiten gibt, wurde von der Verwaltung aufgegriffen.

"Sie beruhen hauptsächlich auf gesetzlichen Vorgaben wie zum Beispiel der Einführung des elektronischen Personalausweises und Reisepasses sowie der Einführung der elektronischen Akte. Hinzu kommen die erschwerten Arbeitsbedingungen in einem nicht mehr zeitgerechten Großraumbüro mit nicht ausreichenden Wartezonen und einem viel zu hohen Geräuschpegel", heißt es in dem Bericht.

Ein erster Lösungsansatz der Verwaltung: ein Umbau. Demnach sollen der Warte- und Arbeitsbereich getrennt werden, um ein ruhiges Arbeitsumfeld zu schaffen und den für den Bürger erforderlichen Datenschutz zu gewährleisten. Geplanter Baubeginn ist bereits Ende des ersten Halbjahres 2017.

Aber auch personelle Veränderungen gab es bereits. Aufgrund des neuen Bundesmeldegesetzes wurden bereits insgesamt drei Mehrstellen bewilligt, diese wurden im Sommer besetzt. Hinzu kommen organisatorische Maßnahmen, die teilweise bereits umgesetzt werden konnten. Die Schließung des Bürgeramtes am Donnerstagvormittag soll beispielsweise dafür sorgen, dass Anträge bearbeitet und Teambesprechungen durchgeführt werden. Die äußere Infotheke ist während dieser Zeit für kleinere Anliegen wie die Ausweisausgabe geöffnet.

Ein Ergebnis aus dem neu eingeführten Coaching ist die Einrichtung eines "Schnellschalters", der bereits donnerstags und bei sehr starkem Publikumsaufkommen eingesetzt wird und an dem kurzfristige Angelegenheiten wie zum Beispiel Beglaubigungen, Führungszeugnisse und Meldebescheinigungen erledigt werden können.

Und die Verwaltung prüft weitere Verbesserungsvorschläge wie mögliche Terminvereinbarungen, die Steuerung der Ticketausgabe über die Infotheke oder die Einrichtung einer Wartezeiten-App. Für viele Neusser eine gute Nachricht.

(Kurier-Verlag)