Korruptionsvorwürfe gegen SWN-Geschäftsführer Runde
Neuss · Großrazzia bei den Stadtwerken Neuss: Wegen Korruptionsverdachts durchsuchten rund 80 Ermittler des Landeskriminalamts und der Staatsanwaltschaft Wuppertal am Mittwochmorgen Büros, Geschäftsräume und Wohnungen.
Betroffen waren unter anderem die Zentrale der Stadtwerke (SWN) an der Moselstraße sowie Privathäuser. In einer am Donnerstag angelegten Pressekonferenz gab es erste Statements seitens der SWN.
Unmittelbar nach einer Sondersitzung der Aufsichtsräte wandten sich Geschäftsführer, Vorsitzende der Aufsichtsräte und Rechtsanwälte erstmals nach Veröffentlichung des Korruptionsverdachts an die Öffentlichkeit.
Aufsichtsratsvorsitzende Elisabeth Heyers betonte, dass eine Vorverurteilung nicht stattfinden dürfe, dass sich die Aufsichtsräte aber arbeitsrechtlich beraten lassen werden.
Hauptbeschuldigter ist der SWN-Geschäftsführer Heinz Runde. Die Staatsanwaltschaft ermittelt aufgrund von neuen Erkenntnissen des verstärkten Verdachts der Bestechlichkeit. Auch von Steuerhinterziehung ist die Rede.
Der Neusser Bürgermeister Reiner Breuer hat die Ermittlungen zur Kenntnis genommen und den Antikorruptionsbeauftragten gebeten, Informationen bei Ämtern, Dienststellen und Behörden zusammenzutragen, um den Rat in seiner Sitzung am gestrigen Freitag über den Stand der Angelegenheit zu unterrichten. Bürgermeister Breuer hat gegenüber dem Landeskriminalamt und der Staatsanwaltschaft Wuppertal seine vollumfängliche Kooperationsbereitschaft erklärt, damit der Sachverhalt vollständig aufgeklärt und die Ermittlungen abgeschlossen werden können. Auf dieser Grundlage behält sich der Bürgermeister weitere Entscheidungen vor.
Unter anderem stehen private Ausgaben von mehreren Verantwortlichen der Stadtwerke für Bewirtungen und Reisen, die als betriebliche Ausgaben abgerechnet worden sein sollen, im Fokus der Ermittler. Bereits im vergangenen Jahr hatte es nach anonymen Hinweisen eine erste Durchsuchungsaktion gegeben. SWN-Geschäftsführer Stephan Lommetz betont, dass auch das Unternehmen ein großes Interesse an der Aufklärung habe, sodass schnellstmöglich Ruhe einkehren könne. Personelle Konsequenzen gab es bisher nicht.