Kosovo-Flüchtlinge haben Angst: Alle werden abgeschoben

Neuss · Donjetta Mustafa (25) hat den schrecklichen Krieg auf dem Balkan erlebt. Als kleines Kind floh sie mit ihren Eltern nach Deutschland. Aus der Grundschule wurde sie in der dritten Klasse abgeschoben. Im Dezember flüchtete sie erneut nach Neuss.

Über 90 Prozent der Flüchtlinge vom Balkan werden abgeschoben. Zur Zeit gibt es aber wieder neue militärische Konflikte. Die Angst geht um.

Foto: Foto: Frank Möll

Jetzt droht ihr das gleiche Schicksal noch einmal.

Die Videos, die sie uns zeigt, sind schrecklich. Schlepper haben Donjettas Familie durch Ungarn geschleust und nach Neuss gebracht. In Käfigen warten sie auf Brot, das über die Mauer geworfen wird. Ein Baby schreit, bekommt keine Milch. „Nur drei Liter für zehn Babies“, heißt es.

Im ehemaligen „Alex“ in Neuss wird die Familie einige Wochen betreut und dann an einen anderen Ort verlegt. Jetzt droht ihr die Abschiebung, weil über 90 Prozent der Kosovo-Albaner wieder weggeschickt werden. „Es besteht keine Gefahr vor Ort“, heißt es. Doch am Wochenende gab es neue Konflikte zwischen Albanern, Serben und Mazedoniern. „Viele wurden getötet. Ich habe mit meiner Mutter telefoniert. Überall fliegen Militärhubschrauber herum. So war das damals auch, als der Krieg ausgebrochen ist“, fürchten sich alle vor der Abschiebung. Nächste Woche müssen sie gehen. In ein Land größter Armut. Ein Land ohne medizinische Versorgung.

Alle hoffen auf Gnade, auf einen Aufschub der Abschiebung, wenigstens bist sich die Lage wieder beruhigt hat.

(Kurier-Verlag)