Morgen in Mölls Stadtgeflüster: Neuer Service für Ehebrecher

Wer als Katholik die Ehe bricht und nach der Scheidung eine andere Frau oder einen anderen Mann heiratet, darf die Heilige Kommunion nicht empfangen. Wer sich daran hält, wird im Quirinusmünster peinlich beäugt, schließlich bleibe ich ja sitzen und gehe nicht nach vorne zur Kommunion.

Das fällt auf und du bist als Sünder schneller entlarvt, als es dir lieb ist. Die Rettung kommt jetzt von meinem geliebten Oberpfarrer Guido Assmann, den ich schon seit über 20 Jahren kenne.

Pastor Assmann bittet laut Dekret alle nach vorne zur Kommunionausteilung an den Altar. Während der Durchschnittssünder die Heilige Kommunion wie gewohnt entgegen nimmt, soll der schlimme Sünder die rechte Hand auf das eigene Herz (Brust) legen. Der Pfarrer reicht dann nicht die gewandelte Hostie, sondern bekreuzigt den Gläubigen "nur". Da brauchst Du aus den hinteren Rängen schon ein Fernrohr, um genau zu sehen, wer Hostien- und wer Kreuzzeichenempfänger ist. Übrigens: Bei neuverheirateten nutzt die Beichte und das Pilgern durch die Heilige Pforte nichts. Auch "Urbi et orbi" heilt deine Seele nicht. Von daher ist das, was der hochwürdigste Herr Prälat Assmann in den Pfarrnachrichten empfiehlt hier nicht Gegenstand von Hohn und Spott, sondern für jeden Katholiken eine Stütze. Oder aber du machst es wie ein Mitglied des Schützen-Komitees und lässt deine katholisch geschlossene Ehe einfach von der Kirche annullieren. Dann darfst Du auf das Kreuz verzichten und vorne die Hostie empfangen, wenn du eine neue Frau heiratest. Das findet Ex-Bürgermeister Herbert Napp alles komisch, der so einen Zirkus nicht mitmacht und zu seiner ersten Ehe steht. Wenn er wollte, könnte er das Leib Christi empfangen, denn der Priester ist gehalten, vor dem Altar einen Eklat zu vermeiden.

(Kurier-Verlag)