Neuss steht für Frieden Ostermarsch für den Frieden
Neuss · Zum gemeinsamen Einschreiten gegen Gewalt, Krieg und Terror ruft das Aktionsbündnis "Neuss steht für Frieden", kurz NESFF, anlässlich des traditionellen Ostermarsches auf. Los geht es am Ostersamstag, 31. März, um 12 Uhr, Treffpunkt Obertor.
Die große Zeit der Friedensmärsche in den 1980er Jahren ist vorbei. 18 aktuelle Kriege, sechs Millionen Kriegsflüchtlinge weltweit, Truppenzusammenlegung an der Nato-Ostgrenze, Deutsche Waffenlieferungen in Krisengebiete, atomare Aufrüstung, Krieg zwischen Türken und Kurden, Drohnenmorde in aller Welt, Wiedererstarken der Nationalisten überall und Feindbilderzeugung allenthalben — die Liste an Gründen, warum an diesem Ostersamstag Menschen in Neuss und deutschlandweit für ein friedvolles Miteinander gemeinsam auf die Straße gehen, ist lang. Und betroffen sind alle Bürger, unabhängig von Kulturzugehörigkeit, Nationalität, Religion oder ökonomischer Schicht. Entsprechend hat das Aktionsbündnis NESFF zur Teilnahme am dritten Neusser Ostermarsch parteiübergreifend eingeladen, außerdem Angehörige der Gewerkschaften DGB und ver.di sowie die Mitglieder von Diakonie, Caritas, der Kirchen und der Migrantenvereine in Neuss.
"Grundsätzlich geht es uns darum, bei den Menschen Sensibilität und Aufmerksamkeit zu generieren. Krieg, Vertreibung, Terror, Nationalismus und andere Themen greifen zunehmend um sich. Die Gefahr haben viele immer noch nicht realisiert. Wir sagen: schaut hin. Kümmert Euch um das Hier und Jetzt und vor allem um Eure Zukunft", so Rene Schulz von der Friedensbewegung. "Wir sprechen die gesamte Bürgerschaft an, darin besonders junge Leute, die sich für den Erhalt der friedlichen Lebenswerte und ihre intakte Welt einsetzen sollten. Und zwar jeder einzelne."
Themen wie die unverhältnismäßig hohen Investitionen in Waffen, Militär und Kriege gegenüber Bildung, Soziales, Kultur und Ökologie spielen auf dem Ostermarsch eine Rolle. Teilnehmer müssen aber nicht in allen Meinungspunkten übereinstimmen, Diskurse untereinander sind durchaus erwünscht. "Wir müssen thematisieren, was uns von einem notwendigen Wandel abhält, obwohl wir über den drohenden Klimakollaps, das polarisierende Wirtschaftssystem und die strukturellen Ursachen von Armut, Ausbeutung, Krieg und Flucht grundsätzlich Bescheid wissen. Das geht nur mit dem Druck von der Straße und in persönlichen Gesprächen", so Rolf Rath weiter.
Diese werden sicher auch untereinander während des Ostermarsches geführt, der sich nach einer kurzen Begrüßung der Teilnehmer gegen 12.15 Uhr vom Obertor in Gang setzt und über die Oberstraße und den Büchel, Niederstraße und Krefelder Straße bis zum Hauptbahnhof führt. Von dort fahren die Teilnehmer gemeinsam mit der Bahn zum Düsseldorfer Hauptbahnhof, um sich dem offiziellen Ostermarsch in der Landeshauptstadt, ab 14 Uhr vor dem DGB Haus, Friedrich-Ebert-Straße 34-38, anzuschließen. Von Fahnenstangen bittet NESFF in Neuss aufgrund der Straßenbahn-Oberleitungen abzusehen.
Das Aktionsbündnis NESFF fand sich aufgrund des anhaltenden Syrien-Krieges im Dezember 2015 zusammen. Es gibt keine Vereins- oder Parteienzugehörigkeit, wie die Gruppe betont. Gleichzeitig sind Mitglieder und Anhänger jeglichen Alters aller Parteien und Initiativen zum Austausch und insbesondere Mitwirken willkommen. Ausgenommen davon sind — neben Mitgliedern und Anhängern rechter Parteien sowie Gruppierungen — Personen, die diskriminierendes Gedankengut in jeglicher Form vertreten und verbreiten.
Das Streben nach Frieden und gegen Krieg ist seinem Wesen nach international, sodass ihm kulturelle Ressentiments diametral entgegenstehen. Daher gibt es für Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, rechtes Gedankengut, Chauvinismus, Homophobie und diskriminierende Ideologien jedweder Art beim Bündnis keinen Platz. "Neuss steht für Frieden" trifft sich regelmäßig jeden ersten Donnerstag des Monats ab 19.30 Uhr in der Gaststätte "Hamtorkrug", Büttger Straße 3. Besuche und Teilnahmen sind auch ohne Voranmeldung gerne gesehen.