Was sagen Sie: Sollte die Jugendstil-Kunstsammlung angenommen werden?
Neuss · Es ist eine Gelegenheit, die sich nur einmal ergibt. Ein Kunstsammler will der Stadt Neuss seine 600 Exponate umfassende Jugendstil-Sammlung schenken. Bedingung: ein Erweiterungsbau für das Clemens-Sels-Museum.
Drei Modelle samt Finanzierungsrahmen liegen nun offen. Wir wollen von Ihnen, liebe Leser, wissen: Soll die Stadt Neuss die Schenkung unter diesen Voraussetzungen annehmen?
In einer außerordentlichen Sitzung des kommenden Kulturausschusses am kommenden Dienstag soll über genau diese Frage beraten werden. Bereits in vergangenen Sitzungen wurde deutlich, dass es sich um ein herausragendes Angebot handelt, dass Lokalpolitiker und Verwaltung nur zu gern in ihrer Stadt wissen würden.
Ein Jugendstil-Experte des Londoner Auktionshauses Christie's hat den Gesamtwert auf 35 Millionen Euro geschätzt. Zwischen 75.000 und 80.000 Besucher jährlich können dank der Sammlung laut Kulturdezernentin Dr. Christiane Zangs erwartet werden, dreimal so viel wie heute.
Drei Modelle stehen nun zur Verfügung. Alle mit dem Bauvorhaben in Zusammenhang stehenden Kosten und die daraus abzuleitenden Folgekosten wurden vom Architekturbüro gernot Schulz : architektur ermittelt.
Demnach wäre nach Modell A eine Investitionssumme von 12.591.543 Euro, bei Modell B 16.941.890 Euro und bei Modell C 20.169.492 Euro zu erwarten.
Um möglichst viele Besucher zu generieren, sei mindestens Variante B anzustreben, damit wäre die Möglichkeit für Wechselausstellungen gegeben. Politisch ist die Ausgangslage klar: Viele Vertreter wünschen sich, dass die Schenkung angenommen und der Kostenrahmen für den dafür nötigen Anbau getragen werden kann.
"Ich wäre bestürzt, wenn wir diese Gelegenheit verstreichen lassen würden", betont Hartmut Rohmer, Vorsitzender des Kulturausschusses.
Demgegenüber stehen auch kritische Stimmen: "Ich lege Wert auf die Würdigung und Erhaltung des denkmalgeschützten Solitärbauwerks Cl.-Sels-Museum von Harald Deilmann als schönstes Bauwerk in Neuss aus der Nachkriegszeit und dessen Umfeld als prägnanten Stadteingangsbereich mit schützenswertem Baumbestand. Über dessen Beeinträchtigung durch einen Anbau für die diskutierte Stiftung sollten die Bürger in einer Offenlegung der Pläne und eines Modells mitreden dürfen. Nicht nur über die Kosten und Folgekosten", erklärt Otto Saarbourg, aktiver Heimatfreund.
Die endgültige Entscheidung soll in der Ratssitzung am 18. Dezember fallen.