Viele Neusser sind enttäuscht: Bordell-Werbung bleibt doch
Neuss · Es war eine Nachricht, die viele Stadt-Kurier-Leser freute: Die SPD errang einen Teilerfolg zur Abschaffung von Bordellplakaten. Den endgültigen Beschluss dazu verhinderten CDU, Grüne und FDP jetzt im Beteiligungsausschuss.
Und viele Neusser fragen sich: Warum?
Eine Antwort dazu gibt es vorerst nicht. CDU-Fraktionschefin Helga Koenemann macht deutlich, dass sie sich aus formalen Gründen nicht äußern will. "Zum nicht-öffentlichen Teil der Sitzung kann ich nichts sagen", so Koenemann. Sobald die Formalia abgeklärt sind, soll ein Statement folgen. Dem Stadt-Kurier liegen Informationen zu den Wortbeiträgen vor.
Demnach sollen Gegner der Bordell-Plakatabschaffung, geäußert haben, dass bei der Werbung nichts dabei sei. Das sieht die SPD anders.
"Diese Werbung trägt dazu bei, dass Prostitution sowie der Besuch von Bordellen zunehmend als normal betrachtet wird, was es aber nicht werden darf", heißt es in dem erfolgreichen Antrag der SPD. Die Legalisierung der Prostitution sei nicht erfolgt, um "die öffentliche Akzeptanz der Prostitution zu fördern, sondern um die Rechte der Prostituierten zu stärken", so der SPD-Anwalt Dr. Hanisch in einem internen Papier, das der Redaktion des Stadt-Kuriers vorliegt.
15.000 Euro hätte die Abschaffung der Plakate gekostet. Die Verhandlungen von Neuss Marketing mit Stroer liefen laut Stadt-Kurier-Informationen erfolgreich. Demnach hätte der noch bis 2023 laufende Vertrag mit Stroer geändert werden können, indem die Stadt Neuss die Werbung ersetzt hätte. Die Fläche könnte beispielsweise für Wellneuss, verkaufsoffene Sonntage oder auch für das Schützenfest genutzt werden, da Stroer auch überregional vertreten ist. 15.000 Euro Kosten — freie Werbeflächen für die Stadt inklusive.
Jetzt bleibt die Bordellwerbung also bestehen. Für viele Neusser ein Dorn im Auge — besonders wenn die Plakate in der Nähe zu Schulen und Kitas platziert sind.