Kaarster Flächen sehr gefragt Gewerbegebiete auf der Expo Real+++mehr Gewerbesteuer
Kaarst · Die Kaarster Verwaltungs-Mannschaft hatte auf der Expo Real, der größten Fachmesse für Immobilien und Investitionen in Europa, alle Hände voll zu tun: Die Gewerbegebiete Kaarst-Ost (Altstandort Ikea) und Kaarster Kreuz (Holzbüttgen, neben Ikea) waren heiß begehrt.
Eine gute Nachricht angesichts der Tatsache, dass der Kaarster Haushalt mit 4,8 Millionen Euro verschuldet und damit umso mehr auf Gewerbesteuereinnahmen angewiesen ist.
Bürgermeisterin Dr. Ulrike Nienhaus, die Wirtschaftsförderer Christoph Schnier und Sven Minth sowie Kämmerer und Wirtschaftsdezernent Stefan Meuser konnten in München insgesamt rund 384.000 Quadratmeter Kaarster Gewerbefläche anbieten. Beide Standorte punkten mit Alleinstellungsmerkmalen. „Am Kaarster Kreuz setzen wir auf Nachhaltigkeit, in Kaarst-Ost ist die Verbindung zur Innenstadt ein großes Plus. In den Gesprächen mit Investoren und Entwicklern haben wir erneut das Signal bekommen, dass unser Ansatz richtig ist“, sagt Bürgermeisterin Dr. Ulrike Nienhaus. Sie macht deutlich, dass das Anbieten von Fläche allein nicht mehr ausreiche. „Die Investoren wollen wissen, wie das Gebiet entwickelt wird. Der ÖPNV ist ein wichtiger Standortfaktor, ebenso wie der Breitbandausbau.“ In München habe es Gespräche mit konkreten Interessenten gegeben. „Es gab Unternehmen und Projektentwickler, die am liebsten morgen den Kaufvertrag abwickeln würden“, erzählt Meuser. Doch jetzt stehen erst einmal Planungen an, wie die Gewerbegebiete parzelliert werden. „Und wir müssen sehen, was die Politik will, was wir als Stadt vertragen und umsetzen können“, macht Nienhaus deutlich, dass eine zielgerichtete Ansiedlungspolitik verfolgt werde. Mit Blick auf die Gewerbesteuer müsse auch darauf geachtet werden, welche Unternehmen in Kaarst angesiedelt werden. Nienhaus: „Wir suchen Firmen, die sich langfristig in Kaarst ansiedeln wollen, sich mit Kaarst identifizieren und ihre Zukunft in Kaarst sehen.“ Logistikunternehmen, die große Flächen benötigten, sowie großflächiger Einzelhandel seien in beiden Gewerbegebieten ausgeschlossen.
Neben der Präsentation der Gewerbegebiete standen die Kontaktpflege und das Knüpfen neuer Kontakte im Mittelpunkt. „Dieses Netzwerken ist wichtig für uns. Denn wir wollen nicht nur unsere Vermarktung nach vorne bringen. Wir wollen auch von Entwicklungen andernorts lernen“, sagt Meuser. Beispiel „Smart City“: Hinter dem Begriff versteckt sich eine Bündelung verschiedener Maßnahmen, um Städte digitaler, bürgerfreundlicher und nachhaltiger zu entwickeln. „Die Stadt arbeitet derzeit an einem eigenen Klimaschutz- und einem Mobilitätskonzept. Wir wollen, dass diese Konzepte umgesetzt werden, dass aus Theorie eine praktische Anwendung wird. Dies lässt sich in einem größeren Kontext, wie ihn andere Städte für sich gefunden haben, deutlich besser erreichen“, erläutert Meuser.
Jetzt werden erst einmal die aus München mitgebrachten Ergebnisse sondiert. Doch möchte Dr. Nienhaus weiter auf die Tube drücken: Für das Gewerbegebiet Kaarster Kreuz sind noch in diesem Jahr erste Erschließungsmaßnahmen vorgesehen, 2020 könnte der erste Spatenstich stattfinden. Und dies würde auch der Stadtkasse gut tun – Gewerbesteuer sei Dank.
Rolf Retzlaff