Vorbildlicher Einsatz: Junge Menschen proben rund um die Uhr den Ernstfall
Kaarst · Reges Treiben herrschte am Samstagmorgen um kurz vor 8 Uhr an der Feuerwache, als die Mitglieder der Jugendfeuerwehr Kaarst und des Jugendrotkreuz Kaarst-Büttgen zum Schichtbeginn ihres Berufsfeuerwehrtages kamen.
"Berufsfeuerwehrtag" bedeutet, dass die Mitglieder der Jugendorganisationen einen 24-Stunden-Dienst, ähnlich wie bei einer Berufsfeuerwehr absolvieren, beziehungsweise nachspielen.
Letzteres trifft dabei allerdings eher zu, denn bei aller Ernsthaftigkeit steht der Spaß bei einer solchen Aktion im Vordergrund. Neben dem Tagesablauf nach Dienstplan an werden möglichst vielfältige Übungen durchgeführt, die als "Einsätze" unangekündigt den regulären Dienstablauf unterbrechen. Als "Feuerwache" diente den 44 Mädchen und Jungen mit ihren Betreuern von Jugendfeuerwehr und Jugendrotkreuz die Feuerwache in Kaarst. Das Programm, das die Jugendwarte sich ausgedacht hatten, konnte sich sehen lassen. Noch während des Geräte-Checks wurde zum ersten Einsatz gerufen — und dies für den kompletten Löschzug, bestehend aus Kommandowagen, Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug, Tanklöschfahrzeug, Rüstwagen sowie je einem Rettungswagen und Mannschaftstransporter vom DRK. Gemeldet war ein Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person, ein sogenannter "VU_KLEMM", mit drei Personen im Fahrzeug. Vor Ort angekommen war nachgestellt, das ein Auto mit einen Zaun kollidiert, aber niemand eingeklemmt war. Dafür trat Gas unkontrolliert aus einer Gasflaschen-Attrappe im Kofferraum des Pkw aus. Es galt, die drei Fahrzeuginsassen zu retten, medizinisch zu versorgen, sowie die defekte Gasflasche zu sichern.
Nach diesem Praxistest ging es weiter mit theoretischem Unterricht zu Themen wie "Sprechfunkdienst" und "Gefahren an Einsatzstellen", welche von kleineren Einsätzen wie Tierrettungen aus Zwangslagen, Beseitigung von Gefahrenstellen sowie chirurgischen und internistischen Notfällen für einzelne Fahrzeuge unterbrochen wurden.
Kurz vor dem Mittagessen kam dann wieder ein Alarm für den gesamten Löschzug. Es wurde ein abgestürzter Fallschirmspringer im nahegelegenen Vorster Wald gemeldet. Es hing ein Dummy an einem nachgebauten Fallschirm in seinem Sitzgurt in einer Baumkrone und musste gerettet werden. Doch auch diese nicht alltägliche Einsatzlage meisterten die Jugendlichen mit Bravour.
Bei der großen Hauptübung musste ein Lagerhallenbrand bekämpft werden. Die Nachwuchskräfte sahen sich einer Industriehalle in Vollbrand mit Menschenrettung und zahlreichen Verletzten gegenüber. Neben den bereits altbekannten Dummys gab es hier nun jedoch auch echte, lebende Opfer, gemimt durch gute Freundinnen der Jugendbetreuer. Zur Freude aller konnten unter den Augen ranghoher Führungskräfte der aktiven Feuerwehr und anwesender Pressevertreter, das Feuer rasch durch die Jugendfeuerwehrleute gelöscht und alle sechs Opfer vom Jugendrotkreuz gerettet werden.