Der junge SPD-Politiker Heinrich Thiel kämpft für eine „gerechte“ Helmut-Kohl-Steuerpolitik

Pommes und doppelte Currywurst bei Metzgermeister Moss – mehr braucht Heinrich Thiel nicht, um glücklich zu sein. Gerade hält er sich in Simbabwe auf, wo eine Hungersnot ungeahnten Ausmaßes droht.

Heinrich Thiel ist beliebt. Er kennt jeden, hat immer Zeit für die Sorgen seiner Further. Gemeinsam mit seinem Genossen Bülent Öztas, Chef der AWO, aber auch mit dem katholischen Pfarrer Nickel macht er seinen Stadtteil liebens- und lebenswert. Ein volksnaher Politiker eben.

Foto: Fotos: Frank Möll

Seine Mutter ist Afrikanerin. Das prägt. Als der sympathische SPD-Politiker der CDU den Wahlkreis „südliche Furth“ mit elf Prozent Abstand abjagte, sicherte er sich einen Image-Rang ganz oben bei den Neusser Sozialdemokraten. Der Stadt-Kurier begleitete ihn in seinem Sprengel.

von Frank Möll

Neuss.

„Den Heinrich kennt hier jeder“, sagt der Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt, Bülent Öztas. Leute wie Öztas und Thiel haben es geschafft, dass es auf der Furth kein „Multikulti“ gibt, sondern echte Integration. Es gibt süße Plätzchen und manchmal „Donauwellen“ bei den Integrationsveranstaltungen der AWO. Ganz wichtig: Hier lernen alle deutsch, ohne natürlich ihre Heimatländer zu vergessen und zu „verraten“.

Genosse Heinrich Thiel konnte sein Glück nicht fassen, als „einer von uns“ zum ersten Mal in der Neusser Geschichte das Rathaus eroberte. „Mit Bürgermeister Reiner Breuer wird es endlich eine faire und gerechte Politik geben, wovon auch die kleinen Leute was haben“, so Thiel. Deshalb haben ihn so viele enttäuschte Bürger gewählt. Auch die Damen des „Samos Grill“ von Metzgermeister Moss, obwohl hier niemand SPD-Mitglied ist.

Thiel will, dass die, die viel verdienen, „endlich auch mehr Steuern zahlen“, damit die Armen besser leben können. „So wie damals bei Helmut Kohl. Da gab es auch einen hohen Spitzensteuersatz“, weiß Thiel. Sollen doch die Millionäre stärker mithelfen, dass Kindergärten und Schwimmbäder preiswerter werden. Auch das Bus-fahren. Das kommt an.

Heinrich Thiel ist geprägt von seiner „zweiten Heimat“ Simbabwe. Präsident Robert Mugabe feierte jetzt seinen 92. Geburtstag trotz der schweren Hungerkrise seines Landes mit einer luxuriösen Party. Mugabe lud 50.000 Gäste ein. Die Feier soll laut Berichten staatlicher Medien mehr als 700.000 Euro gekostet haben. Mugabes Geburtstag wird seit 1986 öffentlich gefeiert. In den vergangenen Jahren hatte die Staatsführung dafür jeweils rund eine Million Dollar ausgegeben.

Ein Gehabe, das Heinrich Thiel abgemildert in den vergangenen Jahren auch im Neusser Rathaus vorfand. Thiel ist froh, dass Bürgermeister Reiner Breuer jetzt alle Luxus-Veranstaltungen der Stadtverwaltung abgesagt hat. Das Geld soll allen Bürgern zukommen, so Thiel, der mehr Leistungen für Familien, alleinerziehende Mütter und Neusser Kinder in Not fordert. Wenn er sich den Andrang bei der „Neusser Tafel“ anschaut, macht ihn das „traurig“.

(Kurier-Verlag)