Geschichte zum Anfassen: So war Neuss im Ersten Weltkrieg
Neuss · Jedes Kind weiß, worum es im Zweiten Weltkrieg ging. Wer gegen wen gekämpft hat, wie der Krieg ausging und welche Konsequenzen entstanden. Über den Ersten Weltkrieg dagegen, wurde lange geschwiegen.
Das ist jetzt anders: Das Stadtarchiv Neuss klärt in einer großen Ausstellung über die Quirinusstadt zu Zeiten des Krieges auf.
Die Ausstellung „Gottvertrauen und Gehorsam – Neuss im Ersten Weltkrieg“, die noch bis zum 19. Dezember im Stadtarchiv besichtigt werden kann, beantwortet viele Fragen. „Wir mussten mit der Recherche und dem Aufbau mit dem ganzen Team fast von Null anfangen“, erzählt Dr. Jens Metzdorf, Leiter des Archivs. „Diese besondere Anstrengung zeigt aber auch, wie wichtig die Ausstellung eigentlich ist. Das Interesse der Bürger ist groß, die Ausstellung ist gut besucht.“ Die Ausstellung ist in vier Teile gegliedert:
– Neuss in den Jahren 1900 bis 1918: Was war das für eine Stadt?
– Fronterlebnis: Was erlebten und erlitten Neusser Soldaten an der Front?
– Heimatfront: Wie erging es den Menschen in der Stadt, Frauen und Kindern?
– Propaganda: Wie wurden die Neusser mobilisiert?
Viele Dokumente, Dekorartikel, Gemälde, Fotos, Portraits und mehr, die ausgestellt sind, bringen dem Besucher die Geschichte nah. „Wir haben ein Tagebuch, das besonders unter die Haut geht“, weiß Metzdorf. „Ein 19-jähriger Neusser war damals gerade mit der Schule fertig und ging an die Westfront. Drei Tage lang kämpfte er, dann fiel er. Die Tagebucheinträge geben einen tiefen Einblick in die Erlebnisse eines jungen Soldaten.“
Erschütternde Bilder, Fotos der Quirinusstadt mit einem großen Holzadler auf dem Marktplatz, dort wo die Neusser heute Eis aus dem Café Roma genießen – schwer vorstellbar, was unsere Vorväter erlebt haben. Die Ausstellung bringt ein wenig Licht ins Dunkel.
Geöffnet ist sie von Montag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Termine öffentlicher Führungen gibt es unter www.stadtarchiv-neuss.de oder auf Anfrage.