Kampf um Kunstrasenplatz: TSV Norf sucht weitere Unterstützer
Norf · Der TSV Norf hat Potenzial, ist mit rund 1.600 Mitgliedern einer der größten Sportvereine in Neuss. Eines liegt den Verantwortlichen für die Zukunft besonders am Herzen: Ein Kunstrasenplatz muss her.
Doch mit diesem Wunsch steht der Verein nicht allein da. Auch in den umliegenden Ortsvereinen werden die Rufe nach besseren Bedingungen immer lauter. Und so geht der TSV Norf mit Hilfe von engagierten Lokalpolitikern auf die Suche nach weiteren Unterstützern.
Waltraud Beyen (CDU) macht Nägel mit Köpfen. Sie will sich den Zustand des Ascheplatzes in Norf nicht mehr länger mit ansehen und schreibt aktiv potenzielle Unterstützer an. "Ich versuche jetzt einen Bettelbrief an alle Firmen in der Umgebung zu schreiben, damit der TSV Norf endlich den Kunstrasenplatz bekommt. Norf hat erstens den ältesten Platz — er wurde vor der Eingemeindung 1975 gebaut, zweitens die größte Zahl der Kinder und Jugendlichen und drittens die höchste Förderbedürftigkeit", so die Stadtverordnete. Der Zustand des Platzes ist in der Tat verbesserungswürdig. Fotos zeigen, dass die Spielfläche nach einem Regentag komplett unter Wasser steht. So wie in Norf geht es anderen Vereinen auch. Die DJK Gnadental bittet bereits seit 15 Jahren um einen Kunstrasenplatz. Für die Politik ist es da schwierig, zu entscheiden, welcher Verein zuerst an die Reihe kommt. Die Vorstandsmitglieder des DJK fühlen sich ohnehin vernachlässigt, munkeln dass der konkurrierende Verein aus dem Neusser Süden durch seine engen Verbindungen zur CDU besser gestellt werde.
Ein unabhängiges Gutachten soll es richten. CDU-Ratsfrau Ingrid Schäfer klärt auf: "Wir von der Arbeitsgruppe Sportentwicklung haben die IKPS beauftragt, eine Analyse zu machen. Basierend auf diesen sachgerechten Informationen werden wir eine Entscheidung treffen, welcher Verein als nächstes unterstützt wird", so Schäfer. Dafür seien rund 900.000 Euro vorgesehen. Bei der IKPS handelt es sich um ein renommiertes Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung. Die Analyse der Neusser Sportanlagen kostet 50.000 Euro, erste Ergebnisse sind erst im kommenden Sommer zu erwarten. "Davor wird es keine Entscheidung bezüglich eines neuen Kunstrasenplatzes geben", bestätigt Rolf Knipprath (CDU), Vorsitzender des Sportausschusses.
Den Vereinen bleibt also nichts anderes übrig, als die Ergebnisse der Studie abzuwarten — oder selbst aktiv zu werden. Beyen rührt auf Facebook kräftig die Werbetrommel, Vorsitzender des TSV Norf, Dr. Hermann-Josef Baaken, hat einen Kunstrasenplatz bei der Stadt beantragt und ein Konzept beigefügt.
Am Mittwoch, 19 Uhr überreicht der TSV Norf zudem im Sportheim, von Waldthausen-Straße 50 in Norf, dem Vorsitzenden des Sportausschusses im Rat der Stadt Neuss Rolf Knipprath eine Unterschriftenliste, auf der 1.000 Bürgerinnen und Bürger einen Allwetter-Kunstrasenplatz für Norf unterstützen. "Für Norf und die Schulen, aber natürlich auch für den TSV Norf, der mit 1.600 Mitgliedern zu den größten Neusser Sportvereinen mit einem breiten Angebot zählt, ist die Zukunftsfähigkeit der Sportanlagen wichtig. Sport ist auch Jugend- und Sozialarbeit, und besonders mit den gesellschaftlichen Veränderungen wachsen die Aufgaben" so Baaken.