Bürgermeisterkandidaten im Gespräch: Michael Fielenbach (FDP) „Wir machen Familienpolitik“
Neuss · „Wir machen richtig gute Familienpolitik!“, rückt der FDP-Bürgermeisterkandidat Michael Fielenbach ein besonders vielschichtiges Wahlkampfthema in den Vordergrund. Erklärend führt er unter anderem die Sicherung von Arbeitsplätzen, Bildung und Gesundheitsversorgung an – alles Aspekte, die dem Wohl der Familien in Neuss dienen sollen.
Arbeitsplätze könnten nach Fielenbachs Ansicht zum Beispiel durch den Ausbau von E-Mobilität- und Wasserstoff-Technik geschaffen werden – die Einnahme von Gewerbesteuern nicht zu vergessen. „Im Neusser Hafen könnten großvolumige Schiffe mit Wasserstoff betankt werden, das Rheinische Institut für Technologie mit Schwerpunkt Wasserstoff könnte in Neuss angesiedelt werden“, träumt Fielenbach von Forschung, Produktion, Lagerung und Distribution an einer Stelle – in der Quirinusstadt. Hier sei auch die Nähe zu Düsseldorf wichtig. Ein Zusammenrücken könnte durch den Bau einer neuen Brücke über den Rhein parallel zur alten Eisenbahnbrücke mit Verlängerung zum Rheinpark-Center und Neusser Hauptbahnhof forciert werden. Auch könne hier ein grünes Band für Radverkehr entstehen.
Allerdings macht Fielenbach deutlich: „Wir machen uns für das Auto stark – elektro- oder wasserstoffbetrieben.“ Trotzdem könne man den Verkehr aus dem Stadtzentrum holen, indem man Mobilitätszentren rund um die City entstehen ließe, von denen aus die Bürger beispielsweise mit einem kleinen Elektrobus in die Innenstadt gefahren werden oder dort sogar bestellte Waren abholen könnten. „So stelle ich mir das Neuss der Zukunft vor“, sagt Fielenbach und verweist auf eine weitere Veränderung: „Neuss wird ein neues Zentrum bekommen, vom Marktplatz über den Wendersplatz zur Rennbahn.“ Dieses „Filetstück in absoluter Nähe zur Stadt“ will die FDP auch mithilfe einer Landesgartenschau entwickeln. Zudem setzt Fielenbach weiter auf Olympische Spiele in der Region, von denen Neuss profitieren könne.
In Sachen Wirtschaft positioniert sich Fielenbach ebenfalls eindeutig: „Wir müssen alle Gewerbeflächen ausweisen, die nach dem Flächennutzungsplan zur Verfügung stehen. Nach der wirtschaftlichen Depression durch Corona werden neue Firmen entstehen.“ Aber auch Wohnflächen müssten geschaffen werden. „Es dürfen nicht 40 Prozent des Einkommens einer Familie fürs Wohnen draufgehen, 25 Prozent sind noch erträglich“, rechnet Fielenbach vor. Man müsse in die Höhe bauen und Baulücken schließen.
Digitalisierung ist ein weiteres Hauptthema der Freien Demokraten. „Digitalisierung ist auch die Vorbereitung unserer Kinder auf die Zukunft“, macht Fielenbach deutlich, dass in den Schulen Defizite erkannt worden seien. Es müsse mehr Hardware angeschafft, Lehrer ausgebildet und städtische Teams zur Betreuung der Hardware gebildet werden. Weiter macht sich Fielenbach in Sachen Bildung für eine zweite Realschule in Neuss stark. „Die ehemalige Sekundarschule in Gnadental läuft aus. Dann steht das voll renovierte Gebäude leer. Hier könnte eine Realschule installiert werden. Für die Eltern, deren Kinder im Gymnasium abgewiesen werden, wäre dies eine gute Alternative“, ist sich Fielenbach sicher.
Thema Sicherheit: „Wir hatten selten eine so hohe Polizeipräsenz in Neuss wie jetzt, aber sie reicht nicht aus“, möchte Fielenbach negative Entwicklungen wie am Marienkirchplatz eindämmen. Eine Möglichkeit: „Den Mitarbeitern des Kommunalen Service- und Ordnungsdienstes müssten andere Möglichkeiten des Eingreifens zur Verfügung stehen.“ Auch sollten neuralgische Punkte in der Bevölkerung publik gemacht werden; verdächtige Beobachtungen sollten sie beispielsweise mithilfe einer Melde-App an die Mitarbeiter der Verwaltung weitergeben können. Fielenbachs Ziel bei der Wahl am 13. September: „Ich möchte in die Stichwahl kommen!“