Teilerfolg im Kampf um unsere Bäume: transparente Fällungen

Neuss · Es tut sich etwas im Kampf um unsere Bäume: Seit Anfang diesen Jahres wurden mehr und mehr Proteste seitens der Bürger laut. Kritisiert wurden vorschnelle und leichtfertige Baumfällungen im gesamten Stadtgebiet.

Wegen Sturm Ela mussten reihenweise Bäume fallen. Viele Bürger zweifeln, ob das immer nötig war.

Foto: Fotos: Violetta Buciak

Michael Ziege (SPD) setzte sich dafür ein, dass sich an der Situation etwas ändert und erzielte zumindest einen Teilerfolg.

Im Ausschuss für Umwelt und Grünflächen wurde dieses Thema heiß diskutiert. "Sie wollen der Verwaltung doch nicht ernsthaft unterstellen, dass die Bäume ohne Not gefällt wurden", mahnte Ingrid Schäfer in Richtung Opposition. Selbst Ausschussvorsitzender Michael Klinkicht schien sich da aber nicht so sicher zu sein: "Es sind so viele Bäume zu Fall gekommen. Da bin auch ich nicht sicher, ob alle gefällt werden mussten — beurteilen kann ich das aber nicht." Fakt ist, dass seit Sturm Ela reihenweise Bäume weichen mussten — aus Sicherheitsgründen wie es hieß.

Dass dieses Argument auf alle Bäume zutrifft, bezweifeln jedoch mehr und mehr Bürger. "Die Platanen vor dem Quirinusmünster waren im einwandfreien Zustand. Es war aber allgemein bekannt, dass manche Anwohner und auch unser Bürgermeister sie als störend empfanden", äußerte Ziege im März gegenüber Stadt-Kurier. Auch die Fällungen in der Gartenkolonie Am Römerlager waren höchst umstritten. Christa Baretta versteht bis heute nicht, warum die 100 Jahre alte Buche vor ihrem Garten gefällt werden musste — und das auch noch mitten in der Brutszeit. Kurios: Als einziger Baum wurde die Buche sofort abtransportiert — alle anderen Stämme lagen für eine längere Zeit auf einem Haufen am Wegesrand. Ratlos blieb die 63-Jährige zurück und weiß bis heute nicht, ob die Fällung rechtens war. Ein Umstand, den Michael Ziege bis zuletzt scharf kritisierte. "Die Verwaltung sollte zumindest im Vorfeld offenlegen, warum bestimmte Bäume gefällt werden müssen. So schaffen wir mehr Transparenz ohne großen Bürokratieaufwand", so Ziege. Sein Wunsch soll jetzt in die Tat umgesetzt werden. In Zukunft wird nicht nur auf der Internetseite der Stadt Neuss über Fällungen informiert, das Informationsschreiben soll auf direktem Wege an alle Fraktionen gehen. "Damit haben wir zumindest einen Teilerfolg erzielt", freut sich der Ratsherr.

(Kurier-Verlag)