Diskussion um das Jugendzentrum in Vorst geht in die nächste Runde
Vorst · Eigentlich ist alles in trockenen Tüchern: Das neue Jugendzentrum in Vorst soll laut Beschluss des Jugendhilfeausschusses in unmittelbarer Nähe zum St.-Eustachius-Platz entstehen. Doch jetzt haben sich Anwohner zusammen getan, die sich gegen diesen Standort stark machen.
Zudem gibt es Gespräche mit der Sparkasse Neuss, die überlegt, wie sie sich in die Planungen einbringen kann.
Helmut Quade und einige seiner Mitstreiter hatten auf der ersten Generalversammlung der Vorster Schützen rund 120 Unterschriften gegen den Standort gesammelt. „Wir handeln aber nicht im Namen der Schützen, diese Aktion ist auch parteiunabhängig“, so Quade. Er macht sich für ein Jugendzentrum rund 300 Meter entfernt vom St.-Eustachius-Platz hinter der Vorster Grundschule stark. Damit greift er die damaligen Forderungen der CDU auf, die eben diesen Standort für geeignet hielt. „Hier sind bereits Bolzplätze vorhanden“, erklärt er. Und was spricht gegen den geplanten Standort? Quade befürchtet, dass es das ganze Jahr über zu Lärmbelästigungen komme und den Anwohnern schlussendlich die Toleranz an den Schützenfesttagen abhanden gehen könne. „Ich sehe Schützenfest und Schießstand in Gefahr“, sagt Quade. Dass Schützenfest gefeiert werde, hätten alle Anwohner, die in die Vorster Mitte gezogen sind, im Voraus gewusst, jetzt solle aber eine neue Belastung hinzu kommen, gegen die man durchaus das Recht habe etwas zu unternehmen. Neben dem Lärmproblem gibt es laut Quade noch einen weiteren Missstand: Er berichtet von Jugendlichen, die ihren Müll überall herum liegen lassen würden, Spaziergängern zum Teil den Weg versperrten und sich dabei frech verhalten würden. Ein weiterer Aspekt: „Der Schießstand würde komplett hinter dem Gebäude verschwinden – für mich eine Verschandelung unseres schönen Ortskerns.“ Und auch das Ergebnis der Standort-Umfrage der Stadt unter den Jugendlichen sieht Quade skeptisch. Hier hat sich die Mehrzahl für die Nähe zum St.-Eustachius-Platz ausgesprochen. Quade: „Eine Umfrage der Bruderschaft unter den Jungschützen hat allerdings ergeben, dass 80 Prozent für ein Jugendzentrun an der Schule sind.“
„Wir sehen keine Probleme, die das Jugendzentrum für das Schützenfest verursachen könnte“, so Jugenddezernent Dr. Sebastian Semmler. Er signalisiert Gesprächsbereitschaft, macht aber deutlich, das eine eventuelle Planungsänderung letztendlich ein politischer Prozess sei: „Das muss dann im Rat erörtert werden.
Christian Gaumitz, Bürgermeisterkandidat von SPD, Grünen, FDP, Zentrum und UWG, hat eine klare Meinung: „Endlich raus aus dem Keller und wie von den Jugendlichen in einer Umfrage gewünscht in die Mitte – von Beginn an war es klar, dass bei der Realisierung der neuen Ortsmitte an dieser Stelle gebaut werden wird. Das Baufenster steht schon immer fest. Und weiter: „Es ist ein bemerkenswerter Vorgang, wenn Unterschriften gegen Kinder und Jugendliche in unserer Stadt gesammelt werden. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Jugend in die Mitte kommt und nicht an den Rand gedrängt wird. Hier soll Jugendarbeit geleistet werden und kein Partyzentrum entstehen.“
Neuen Diskussionsstoff gibt aber auch die Beteiligung der Sparkasse Neuss an den Planungen in der Ortsmitte Vorst. Ein mögliches Szenario: Die Sparkasse baut das Gebäude und vermietet einen Teil der Räumlichkeiten an die Stadt, die dort das Jugendzentrum einrichten könnte. „Wir sind für alles offen und steigen in die Gespräche ein“, macht Stephan Meiser, Direktor Unternehmenskommunikation, deutlich, dass es noch keine spruchreifen Planungen gebe. Aber: „Einer konstruktiven Standortpolitik, einer guten und positiven Entwicklung steht eine regional verbundene Sparkasse natürlich offen gegenüber.“
Der Kaarster CDU-Chef Lars Christoph sieht Sparkasse und Jugendzentrum nicht zwingend in einem Gebäude – vor allem nicht, wenn dort auch noch Wohnungen entstehen sollten. „Welche Konzeption verfolgen wir mit dem Jugendzentrum?“, fragt Christoph und verweist auf Veranstaltungen wie Fußballgucken, Geburtstagsfeiern und Grillen, die ermöglicht werden sollten und garantiert nicht bereits um 19.30 Uhr beendet seien.