"Kaarst ist kein Versuchskaninchen" Großdemo gegen den Konverterbau
Kaarst · Die Stimmung in Kaarst brodelt: Dass Amprion die Kaarster Dreiecksfläche erworben hat, macht die Bürger nervös — allen voran Prof. Dr. Martina Deckert von der Bürgerinitiative "Kein Konverter in Kaarst und Neuss".
Am vergangenen Montag trafen sich rund 300 besorgte Kaarster am Wendehammer vor dem Mercure Hotel an der Königsberger Straße, um gegen den geplanten Doppelkonverter auf der Kaarster Dreiecksfläche zu demonstrieren. Die Demonstration verlief friedlich — dennoch war der Unmut der Bürger deutlich zu spüren. Diskussionen entbrannten besonders um einen Modelltisch herum: Der Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Kaarst, Ingo Kotzian, hat ein maßstabgerechtes Modell angefertigt, das verdeutlicht, wie die Kaarster Dreiecksfläche mit Konverter aussähe.
"Es gibt bisher keinen Doppelkonverter dieser Größenordnung in Europa, an dem notwendige Untersuchungen hätten gemacht werden können — die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt sind völlig unklar. Kaarst darf nicht als ,Versuchskaninchen' missbraucht werden", ärgert sich Prof. Dr. Martina Deckert von der Bürgerinitiative.
Im Anschluss an die Demonstration hatte die Firma Amprion im Mercure Hotel wieder zu einer Informationsveranstaltung eingeladen — Hunderte Bürger strömten in den Saal. Die Bürgermeisterkandidatin der CDU, Dr. Ulrike Nienhaus, begrüßt das Engagement der Kaarster: "Es ist gut und wichtig, dass sich die Bürger informieren — nichts ist schlimmer als Angst zu haben. Die Bürger müssen wissen, worum es geht."
Edgar Nowack von der Initiative sieht das genau so — deshalb ist er mit der Informationsveranstaltung von Amprion nicht zufrieden: "Diese Veranstaltung ist genau so wie die im September", meint er, "es ist nichts hinzugekommen. Amprion hat versprochen, ein transparentes und offenes Verfahren zu führen. Davon sehe ich nichts."
Auch Christian Gaumitz, gemeinsamer Bürgermeisterkandidat des Fünferbündnisses um SPD, Grüne, FDP, UWG und Zentrum, verlangt nach mehr Initiative der Firma Amprion: "Das Verfahren ist höchst intransparent, Amprion steht in der Pflicht, die Standortkriterien und die Notwendigkeit für den Konverterbau offenzulegen", statuiert Gaumitz. "Es sind immer noch viel zu viele Fragen offen."