IHK-Chef Steinmetz: Staus schaden unserer Wirtschaft Wir verbrennen Geld auf der Autobahn +++ Zu langes Warten bei Behörden +++ Unternehmer- aber auch Privatleute sind betroffen
Neuss · Kein vernünftiges Breitband-Internet, stundenlange Staus auf den Straßen und lange Wartezeiten bei den Behörden für Unternehmer und auch Privatleute. „Das alles verbrennt Zeit und Geld“, kritisiert der Sprecher der heimischen Wirtschaft, Jürgen Steinmetz.
Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein bemängelt beim Besuch der Redaktion des Stadt-Kuriers eine gewisse Schlafmützigkeit im Ausbau unserer Infrastruktur in vielen Bereichen.
Zum Thema „schnelles Internet“ sagt er: „Das ist wichtig für das Wachstum unserer Wirtschaft. Von Land, Bund und Kommunen erwarte ich mehr Ehrgeiz vor allem beim Ausbau der Netze im ländlichen Raum“. Andere Länder (sogar in Asien) seien da viel weiter als NRW.
Steinmetz hört sich nicht nur von den vielen Speditionen in und um Neuss Kritik zum Thema „Stau auf Autobahnen und Landstraßen“ an. Auch hier werde in NRW zu wenig getan. Doch allein mit einem zügigen Straßen- und Brückenausbau sei es nicht getan. Um mehr Verkehr vom Asphalt auf die Wasserstraße zu verlagern, soll die Binnenschifffahrt gestärkt werden. Dazu ist eine Rheinvertiefung zwischen Duisburg und Neuss geplant. Denn: „Ein Schiff holt im Durchschnitt 150 Lkw von der Straße“, weiß auch NRW-Verkehrsminister Groschek, mit dem Steinmetz im Dialog steht. Gehören auch beide unterschiedlichen Parteien an, sorgen sie sich doch gemeinsam um den Wirtschaftsstandort NRW.
Alle hoffen nun, dass der Bundesverkehrswegeplan das „größte Anti-Stau-Programm in der Geschichte NRWs werden könne“. Steinmetz merkt an, dass „die Bedeutung des Gütertransports von den Seehäfen zu uns ins Hinterland unterschätzt wird“.
Als „Macher“ der Neusser Kreisverwaltung hatte Steinmetz gezeigt, dass Wartezeiten bei Behörden „entzerrt“ werden können. Über eine App kann der Bürger erkennen, wann er an der Reihe ist, um zum Beispiel sein Auto anzumelden. Systeme dieser Art wären auch etwas für andere Behörden. Wie gesagt: In und um Neuss wird zu viel Geld „verbrannt“.