Patrick G. Boll alias „Marcel Nowak“ Der Frauenschwarm aus „Berlin — Tag & Nacht“ liebt seine Heimat Neuss
Neuss · "Ich liebe die Großstadt, aber ich bin auch ein Junge vom Dorf" — den Uedesheimer Patrick G. Boll kennen die meisten unter einem anderen Namen: Marcel Nowak aus der erfolgreichen RTL2-Reality-Soap "Berlin — Tag & Nacht".
Der 27-jährige Single lebt inzwischen in Berlin, reist für seinen Traumjob nach Ibiza und Thailand — seine Wurzeln in Neuss sind dem Schauspieler aber nach wie vor wichtig. Stadt-Kurier-Redakteurin Hanna Loll sprach mit dem Neusser über Heimat, Träume und Ziele.
Patrick, Du bist in Uedesheim geboren und aufgewachsen. Dir sind Deine Wurzeln sehr wichtig. Was gefällt Dir an Deiner Heimat besonders?
Ich finde es cool, dass in Dörfern wie Uedesheim jeder jeden kennt. Dadurch entsteht ein großer Zusammenhalt. Wenn ich zum Beispiel an meine Grundschulzeit denke, fällt mir das besonders auf: Morgens auf dem Schulhof haben wir uns noch gekloppt und abends wieder zusammen Fußball gespielt. Da war alles vergeben und vergessen. Wenn ich heute in Uedesheim unterwegs bin, dann am liebsten auf dem Fußballplatz oder am Rhein. Mit dem Hund am Wasser entlang zu spazieren ist einfach entspannend. Das einzige, was mir in Neuss fehlt, ist die Action der Großstadt. Es gibt meiner Meinung nach zu wenige Möglichkeiten, etwas zu erleben. Das ist in Berlin anders, da ist immer etwas los.
Bist Du denn noch häufig in Neuss?
Ich versuche, so oft wie möglich her zu kommen. Immerhin lebt meine Familie in Neuss, das heißt, an Weihnachten und Ostern bin ich auf jeden Fall zu Besuch. Ich versuche bei diesen Gelegenheiten meistens, das krasse Gegenteil zur Großstadt zu suchen. Deshalb bin ich gerne draußen unterwegs oder ich mache mir einen gemütlichen Playstation-Abend mit Freunden. Ich liebe die Großstadt, aber ich bin auch ein Junge vom Dorf — ich brauche einfach beides.
In Uedesheim kennt jeder jeden — inzwischen dürftest Du aber überall im deutschsprachigen Raum erkannt werden, immerhin spielst Du seit 2011 für RTL2 den Künstler und Tätowierer Marcel Nowak. Wie ist das für Dich?
Das ist situationsabhängig — in manchen Momenten wünscht man sich natürlich schon, "anonym" unterwegs zu sein und mit der Familie oder Freunden einfach mal abzuschalten. Aber ich bin nie davon genervt, ich liebe meinen Job und dass die Leute auf mich zukommen. Es ist schön, mit den Fans zu interagieren. Deshalb bin ich auch auf Facebook sehr aktiv und kommuniziere dort viel mit meinen Fans. Das ist einfach ein toller Weg, ihnen direkt mitzuteilen, was ich gerade mache, was es Neues gibt und Anregungen und Feedback zu bekommen.
Nach Deiner Schulzeit auf dem Alexander-von-Humboldt-Gymnasium warst Du bei der Bundeswehr, danach hast Du angefangen, Wirtschaftsingenieurwesen und Architektur zu studieren. Wie kam der Wechsel zur Schauspielerei?
Ich war in der Datenbank einer Casting-Agentur registriert und bekam einen Anruf mit einer Einladung zum Casting — da bin ich sofort hingefahren und habe die Rolle als Marcel bekommen.
Hatte das etwas mit Deiner kreativen Ader zu tun? Immerhin ist die Serienfigur Marcel ein Künstler und auch Du malst sehr gerne.
(lacht) Ich male schon seit ich einen Stift halten kann und war schon immer kunstbegeistert, das passte also schon ganz gut. Tätowieren konnte ich vorher allerdings nicht, das habe ich dann durch "Berlin — Tag & Nacht" gelernt. Ich mag es, vielseitig aufgestellt zu sein und wenn ich die Gelegenheit bekomme, meinen Horizont zu erweitern, dann mache ich das auch. Es macht mir einfach Spaß, mich weiterzuentwickeln und zu lernen. Wenn ich nach Neuss fahre, ist mein Tätowierkoffer immer dabei, denn ich habe häufig Freunde oder Familienmitglieder unter der Nadel.
Konntest Du Dich mit der Rolle Marcel identifizieren?
Jein. Bei "Berlin — Tag & Nacht" wird viel improvisiert, deshalb handelst du viel aus dir selbst heraus und es steckt viel von mir in der Rolle. Andererseits sind wir komplett unterschiedlich, denn viel, was Marcel tut, würde ich niemals so machen. Man könnte sagen: Wir sind völlig verschieden, haben aber durch die Improvisation auch Gemeinsamkeiten.
Inzwischen sind die Figuren Marcel und seine Verlobte Meike alias Pia Tillmann nicht mehr in Berlin, sondern auf Ibiza — und zwar in der eigenen Spin-Off-Serie "Meike & Marcel... Weil ich Dich liebe!" Wie waren die Dreharbeiten für Dich?
In einem Urlaubsort zu drehen ist natürlich immer geil — Sonne, Palmen, was will man mehr? Aber man darf dabei natürlich nicht vergessen, dass es trotzdem Arbeit und auch anstrengend ist. Du musst stundenlang bei 38 Grad auf einem Berg sehr konzentriert und fixiert bleiben. Aber es hat schon viel Spaß gemacht.
Auch in Thailand warst Du schon, denn Du warst im aktuellen Kinohit "Fack Ju Göhte 2" neben Elyas M'Barek zu sehen. Wie kam es dazu? Worauf können sich Deine Fans in Zukunft noch freuen?
(lacht) Wie es dazu kam ist eine gute Frage, auf einmal hieß es "Hey, ich mach mit!" Ich habe eine Anfrage bekommen und dann war ich dabei. Es war zwar nur ein kurzer Auftritt, aber ich konnte nach Thailand reisen und hatte viel Spaß beim Dreh. Elyas ist ein cooler Typ. Jetzt muss ich erst mal schauen, was auf mich zukommt. So viel kann ich schon verraten: Es sind bereits weitere Fernsehproduktionen geplant. Natürlich würde ich gern in weiteren Kinofilmen mitmachen. Ich besuche regelmäßig Workshops, belese mich und nutze alle Werkzeuge, die ich bekomme, um mich weiterzuentwickeln. Man sollte nie an den Punkt kommen, an dem man sagt: "Ich bin angekommen" — ich bin nie fertig, ich möchte jeden Tag weiter lernen. Die Schauspielerei steht bei mir eindeutig an erster Stelle, trotzdem möchte ich in Zukunft auch wieder ein Auge auf die Kunst werfen. Ich habe hohe Ziele und den festen Willen, meinen Traum zu leben — deshalb dürfen meine Fans gespannt bleiben!
Vielen Dank und alles Gute für Deine weitere Karriere!