Entgelte für die Nutzung städtischer Sportanlagen sind vom Tisch - neuer Vorschlag:: Sollen Sportvereine den Betrieb der Sportanlagen in Eigenverantwortung übernehmen?
Neuss · Die Sportvereine werden wohl doch keine Entgelte für die Nutzung städtischer Sportanlagen (wir berichteten) zahlen müssen: Dieser Vorschlag der Stadtverwaltung wurde beim letzten Sportausschuss abgelehnt. Doch es bleibt der Auftrag der Politik an die Verwaltung, im kommenden Haushalt 250.000 Euro im Sportbereich einzusparen. Die CDU hatte in ihrem Antrag im Sportausschuss zwei Möglichkeiten aufgeführt, Haushaltsmittel „ohne Schaden“ einzusparen. Ein Vorschlag, den auch die SPD per Antrag gutheißt: Die Verwaltung soll prüfen, ob Sportvereine den Betrieb ihrer Sportanlagen vermehrt in Eigenverantwortung übernehmen könnten.
In Erfftal und Weissenberg ist dies der Fall, was laut CDU bereits jetzt zu einer Ersparnis für die Stadt in Höhe von jährlich 50.000 beziehungsweise 40.000 Euro führen würde. Träger der Sportanlage „Stadtwald“ ist die Internationale Schule – bleiben 13 weitere Bezirkssportanlagen. Neben der Eigenverantwortung der Vereine führen CDU und SPD jeweils die Prüfung einer energetischen Sanierung der Sportanlagen auf, um so schnellstmöglich die Energiekosten zu senken.
„Eigenverantwortung ist ein großes Wort“, sagt Meinolf Sprink, Vorsitzender des Stadtsportverbands Neuss, „jetzt muss man sehen, ob dies auch umsetzbar ist“. Die Situation der Vereine und der Sportanlagen müssten bis Ende des Jahres zur Verabschiedung des neuen städtischen Haushalts – einzeln bewertet werden, die Vereine müssten juristisch und personaltechnisch begleitet werden. Sprink hält dies für „sehr ambitioniert“. Er weist darauf hin, dass bei einigen Bezirkssportanlagen „Investitionsstau“ herrsche: „Die SVG Weissenberg hat damals eine nahezu nagelneue Anlage übernommen, das sieht in anderen Stadtteilen anders aus.“ Nach zahlreichen Gesprächen weiß Sprink: „Einige Vereine trauen sich die Eigenverantwortung zu, andere wiederum nicht.“
Und der SSV-Vorsitzende spricht auf die Frage nach anderen Einsparungsmöglichkeiten im Sportbereich ein unbeliebtes Thema an. Man müsse auch die Frage stellen, ob man alle Bezirkssportanlagen in der bestehenden Form brauche. Er führt als Beispiel Weckhoven an. Hier gebe es Pläne für eine Verkleinerung, durch den Grundstückverkauf könne die Stadt die Instandhaltung der Anlage finanzieren und auch den Schulsport weiter möglich machen.
Sprink erwartet einen „sehr spannenden Prozess. Natürlich kann man die Vorschläge ablehnen, aber dann muss man sich auch fragen, wie man selbst vorgehen würde. Schließlich muss der Bürgermeister eine Haushaltssicherung vermeiden.“