Was der Bürger von der Krankenhaus-Fusion hat: Interview mit „Lukas“-Geschäftsführer Dr. Nikolas Krämer

In der vergangenen Woche hatten Stadtrat und Kreistag die Fusion des Neusser Lukaskrankenhauses mit den Kreiskrankenhäusern Grevenbroich und Dormagen in die Wege geleitet. Wie es jetzt weiter geht, erklärt Dr. Nicolas Krämer, Kaufmännischer Geschäftsführer Städtische Kliniken Neuss Lukaskrankenhaus, im Gespräch mit dem Stadt-Kurier.

Im Gespräch mit dem Stadt-Kurier erklärte „Lukas“-Geschäftsführer Dr. Nicolas Krämer, was die Bürger von der Krankenhaus-Fusion haben.

Herr Krämer, zu Beginn eine Frage, die unsere Leser ganz besonders interessieren wird: Was werden die Bürger von der Fusion haben?

Eine gesicherte Gesundheitsversorgung auf hohem medizinischen Niveau. Das Strukturgutachten aus dem Jahr 2017 hat deutlich gezeigt, dass der Weg weg von der Bauchladen-Philosophie und hin zur Spezialisierung führt.

Was genau ist damit gemeint?

Über die Grund- und Regelversorgung hinaus werden wir Schwerpunktzentren bilden, in denen bestimmte Leistungen besonders häufig erbracht werden – und was ich häufig mache, mache ich gut. So tragen wir zur Qualitätssteigerung bei.

Gibt es weitere Vorteile?

Krankenhäuser mit weniger als 750 Betten haben es unter den verschärften Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen immer schwerer. Mit über 1.000 Betten im neuen Verbund nutzen wir Größenvorteile und können dank nachhaltiger Wirtschaftlichkeit zukunftsorientierte Investitionen tätigen. Auch bleibt die Gesundheitsversorgung in kommunaler Hand. So wird gewährleistet, dass nicht nur besonders gut vergütete Leistungen durchgeführt werden. Zudem sichern wir die Arbeitsplätze unserer rund 3.800 Mitarbeiter.

Was bringt das Lukaskrankenhaus mit in die Fusion?

Eine Medizin auf Top-Niveau, engagierte Pflege und eine tatkräftige Verwaltung.

Worin liegen die besonderen Stärken des Lukaskrankenhauses?

Die höchsten Patientenzahlen weisen die Allgemeinchirurgie mit Professor Dr. Alexis Ulrich und die Kardiologie mit Professor Dr. Michael Haude auf. Auch freue ich mich, dass wir in der Geburtshilfe auf die jährliche 2000er-Marke zusteuern.

Das könnte auch an den Fußballfans liegen...

Richtig, Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach sind unsere Kooperationspartner. Im Lukaskrankenhaus geborene Babys können auf Wunsch der Eltern kostenlos eine Mitgliedschaft in einem der beiden Vereine beantragen. Und die 1895. Geburt im Lukas (Anm. der Red.: 1895 ist das Gründungsjahr der Fortuna) werden wir dieses Jahr natürlich besonders feiern...

Apropos feiern: Wie geht es jetzt mit der Fusion weiter?

Nach der informellen Zustimmung muss das Bundeskartellamt jetzt auch formell zustimmen, ebenso wie die Finanzverwaltung. Dann geht es um Überlegungen, wie zum Beispiel die Medizin- und die Abteilungsstruktur aussehen sollen. Und auch über einen neuen „Familiennamen“ werden wir uns im Rahmen der Krankenhaushochzeit Gedanken machen.

Zum Abschluss eine letzte Frage: Soll die Fusion groß gefeiert werden?

Im Rhein-Kreis Neuss entsteht der zehntgrößte Krankenhaus-Verbund in kommunaler Trägerschaft in der Republik – eine historische Aufgabe! Ob es eine Feier geben wird, steht noch nicht fest, Grund zum Feiern wäre der Verbund auf jeden Fall!

Ein schönes Schlusswort. Herr Krämer, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Das Interview führte Rolf Retzlaff.