Das ist gelebte Integration: Flüchtling arbeitet ehrenamtlich im Pflegeheim
Kaarst · Für Fatjon Kamza ist ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen. Seit Anfang Januar ist der albanische Flüchtling Hospitant im Pflegeheim Vinzenz-Haus Kaarst. Der 24-Jährige, der sich privat um seine kranke Mutter kümmert, wandte sich mit dem Wunsch an Susanne Enkel, psychosoziale Beraterin für Flüchtlinge bei der Stadt Kaarst, eine solche Tätigkeit auch beruflich auszuüben.
Susanne Enkel stellte den Kontakt zum Leiter des Vinzenz-Hauses in Kaarst, Detlef Rath, her. Dieser bot Kamza die Gelegenheit, zunächst als Hospitant erste Arbeitserfahrungen zu sammeln.
Ein Dolmetscher war beim Pressetermin bereits nicht mehr erforderlich: Der junge Mann der seit rund einem Jahr in Deutschland lebt, kann sich schon ganz gut verständlich machen. Hierfür besucht er nach seiner Hospitantentätigkeit in den Abendstunden auch weiterhin zweimal wöchentlich einen Sprachkurs bei der Volkshochschule.
Täglich sieben bis acht Stunden arbeitet Fatjon Kamza unentgeltlich im Vinzenzhaus – und das mit viel Freude. Er kann sich gut vorstellen, dauerhaft in der Altenpflege zu arbeiten, weiß aber auch um seine aktuell noch bestehenden Defizite.
„In der Praxis und im Umgang mit den Menschen sehe ich hier gar keine Probleme. Eine wichtige Säule bei dieser Arbeit ist die Empathie für die Mitmenschen und die ist bei Herrn Kamza in großem Maße vorhanden, jedoch ist eine weitere wichtige Säule in allen sozialen Berufen die Sprache. Es müssen zum Beispiel Tätigkeiten dokumentiert werden. An diesen Fähigkeiten muss sicherlich noch gearbeitet werden“, so Rath. Die Vinzenzgemeinschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Mitarbeiter selbst auszubilden und hat aktuell in ihren beiden Häusern 30 Auszubildende beschäftigt – überwiegend im Pflegedienst, in der Verwaltung und im hauswirtschaftlichen Bereich.