Zerstörerische Wut: Viele Einbrüche in Geschäftsräumen stellen Polizei vor Rätsel

Kaarst · Zerstörte Glasscheiben, fehlende Waren, Geschäftsausfall: Ein Einbruch im Ladenlokal ist der Albtraum für jeden Inhaber. Seit Mitte März ist es allein in Kaarst zu mindestens fünf solcher Taten gekommen — das verunsichert nicht nur Ladeninhaber.

Totale Verwüstung: So sah es in den Büroräumen der Hügen GmbH aus.

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"Ich habe das Gefühl, dass es immer schlimmer wird", sagt Johannes Hügen. Der Geschäftsführer ist selbst betroffen, in den Büroräumen der Hügen GmbH an der Industriestraße wüteten die Täter mit ungewöhnlich zerstörerischer Kraft. Die Einbrecher erbeuteten einen Betrag unter 1.000 Euro aus den Tresoren. Der Schaden, den die Unbekannten dabei angerichtet haben, beläuft sich dagegen auf 30 bis 40.000 Euro.

Sabina Hallmann rüstete auf. Das Fenster...

Foto: Violetta Buciak

Am Morgen des 13. April erfuhr Hügen von der unglaublichen Tat. "Gegen 6.15 Uhr bekam ich den Anruf einer Mitarbeiterin. Es war ein Desaster, ein regelrechter Schock", so der Kaarster. Stück für Stück zeigte sich das Ausmaß der Tat. Sieben Tage lag der Betrieb still. Die Einbrecher hebelten diverse Stahlschränke auf und machten sich an Getränke- und Süßwarenautomaten zu schaffen. Besonders schlimm: Mit einem Gabelstapler, der in einer angrenzenden Werkhalle stand, zerstörten sie die Glasfassade zu einem nebenan liegenden Büroraum. Daneben brachen die Täter mit brachialer Gewalt zwei Schranktresore auf, setzten Spülbecken unter Wasser und demolierten mehrere Computer. "Das haben sie scheinbar getan, um Spuren ihrer Tat zu verwischen", ordnet Hügen die Zerstörungswut ein.

... hielt dem Einbruchversuch stand.

Foto: Violetta Buciak

Jetzt rüstet der Geschäftsführer auf, ein Zaun soll in den kommenden Tagen sein Gelände schützen. Daneben will der Kaarster sich über weitere Möglichkeiten informieren.

Für Sabina Hallmann, ebenfalls Kaarster Geschäftsinhaberin, war eine Investition in Einbruchsschutz bereits hilfreich. In ihr Forum für Schönes & Schönheit hatten es unbekannte Täter bisher zweimal versucht, einzubrechen. Beim ersten Mal, in der Nacht vom 4. auf den 5. April, schafften es die Täter zwar nicht ins Ladeninnere, dafür aber in das Lager. Hier stahlen die Einbrecher Schmuck. In der Nacht vom 18. auf den 19. April versuchten es Unbekannte wieder — diesmal mit stärkerem Werkzeug. Auch hier ohne Erfolg: "Wir haben die Fenster gerade erst neu machen lassen, worüber ich sehr froh bin", sagt Hallmann.

Dennoch will sie sich weiter schützen, neue Beleuchtung, eine Alarmanlage und eine Videokamera sollen Täter vollends abschrecken.

Derweil hat die Polizei vergangene Woche zwei mutmaßliche Einbrecher in Kaarst festgenommen. "Wir prüfen aktuell, ob sie etwas mit den Einbrüchen in diesem und anderen Ladenlokalen zu tun gehabt haben könnten. Noch lässt sich dazu allerdings nichts abschließend sagen", macht Polizeisprecherin Diane Drawe Hoffnung, dass zumindest ein Teil der Taten aufgeklärt werden könnte. Dann dürften einige Ladeninhaber wieder aufatmen.

(Kurier-Verlag)