Der gezeichnete Witz als edle Kunst

Neuss · Er ist so etwas wie ein gesichtsloser Bestseller-Autor: Georg Jakoby. Die Werke des gebürtigen Kölners und Wahl-Neusser "Immis" (Immigrant) kennt ganz Deutschland, während sein richtiger Name und sein Gesicht der breiten Masse weitestgehend unbekannt blieb.

Foto: Thomas Broich

Sein Kürzel "Jkoy" ist da schon bekannter, und seine (meist namenlosen) Figuren kennt jeder, der schon einmal eine Illustrierte der sogenannten Yellow-Press wie die Freizeit-Revue oder die Frau im Spiegel durchgeblättert hat. Jakoby ist einer der meist-publizierten Cartoonisten Deutschlands. Als Comiczeichner sieht er sich nicht, für einen Karrikaturisten hält er sich selbst zu unpolitisch. Zu seiner Anfangszeit hätte man ihn umgangssprachlich vermutlich "Witzzeichner" genannt.

Seit Mitte der 80er Jahre hat er unzählige Humorseiten entworfen und sie an deutschsprachige Magazine, Illustrierte und Tageszeitungen verkauft. Verschmitzte Alltagsbetrachtungen mit schelmischen, meist nicht allzu tiefsinnigen Pointen. Ein Beispiel? Der Märchenprinz ist mit dem Motorroller auf dem Weg zum Dornröschenschloss. Unterwegs macht er bei einem Kleingärtner halt und bittet ihn: "Ob Sie mir vielleicht kurz Ihre elektrische Heckenschere leihen könnten?"

Den typischen Strich von Georg Jakoby und vielleicht vier oder fünf seiner Kollegen, von denen Ulli Stein sicher der prominenteste ist, konnte man dort in stetigem Wechsel immer wieder finden.

Doch die große Zeit der Witzseiten ist vorbei. "Komplette Witzseiten werden immer weniger geordert", berichtet Jakoby. "Heute bestellen die Redaktionen meist einzelne Cartoons und blasen sie dann seitengroß auf." Doch er beklagt sich nicht, für ihn läuft das Geschäft mit den Illustrationen immer noch gut. Momentan engagiert er sich stark regional in Neuss. In Zusammenarbeit mit der Bilderetage Klöden auf der Mühlenstraße präsentiert er seine Cartoons als hochwertige Drucke auf unterschiedlichsten Materialien.

Georg Jakoby wurde 1947 in Köln geboren, er studierte Grafik und Malerei an den Kölner Werkschulen, ehe er 1969 nach Düsseldorf übersiedelte.

In der Landeshauptstadt arbeitete er in Werbeagenturen und Werbeabteilungen, ehe er sich Ende der 70er Jahre selbstständig machte.

Seit 2011 lebt und arbeitet er in Neuss.

(Kurier-Verlag)