Wohl kein Neusser Bürger-Schützenfest 2020 Schützen-Präsident Martin Flecken über das Schützenfest 2020
Neuss · Nach der Besprechung der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten bezüglich des weiteren Vorgehens in der Corona-Krise scheint es besiegelt: Großveranstaltungen bis einschließlich 31. August dürfen nicht stattfinden. Darunter fällt, mit fast 8.000 aktiven Marschierern, auch das Neusser Bürger-Schützenfest.
Martin Flecken, Präsident des Neusser Bürger-Schützen-Vereins (NBSV), erzählt: „Natürlich waren wir bereits darauf eingestellt, aber wir wollten zunächst abwarten, was die Beschlüsse von Mittwoch ergeben. Bevor wir eine definitive Entscheidung treffen, warten wir ab, was das Land NRW dazu sagt.“
Flecken weiter: „Es steht noch nichts fest, aber meiner persönlichen Meinung nach, gehören auch die Veranstaltungen vorher mit dazu – wie die Zog-Zog-Versammlung oder der Königsehrenabend. Das fällt alles weg. Wie schade wäre es für einen Schützenkönig, in seinem Königsjahr darauf verzichten zu müssen?“, findet er.
Aus seiner persönlichen Sicht sei es besser, das Schützenfest für dieses Jahr auszusetzen. Es sei auch eine Frage der Solidarität den Schützenvereinen und Bruderschaften gegenüber, die ihre Schützenfeste auf jeden Fall absagen müssen. „Ich habe jetzt schon häufig die Frage gelesen, ob wir das Schützenfest nicht einfach um eine Woche verschieben können. Das ist allerdings gar nicht so leicht. Allein schon mit den 60 verschiedenen Musikkörpern haben wir einzelne Verträge, die genau datiert sind“, erklärt der Präsident. Die müssten alle geändert werden.
„Im Zweifel sind die Musiker in der nächsten Woche auch schon verpflichtet – zum Beispiel beim Schützenfest in Grevenbroich, das eine Woche nach dem Neusser Bürger-Schützenfest stattfinden soll“, meint er. Flecken befürchtet allerdings auch, dass das Verbot, bisher bis zum 31. August, verlängert werden könnte und auch im September keine Großveranstaltungen erlaubt sein werden.
Von den Neusser Schützen habe es bereits zahlreiche Rückmeldungen gegeben. „Nur sehr wenige sind wütend, die meisten sind traurig, aber verständnisvoll“, freut er sich über die Solidarität innerhalb der Schützengemeinschaft. Die Schützenzüge könnten für sich einen anderen Rahmen finden, zusammen zu feiern, so der NBSV-Präsident. Sein eigener Zug sei beispielsweise auf „Computerstammtische“ übergegangen. „Das ist zwar etwas anderes, als im Dom zusammenzusitzen, aber auch mal eine schöne Abwechslung – so redet man nicht nur mit seinem Nebenmann, sondern mit dem ganzen Zug. Einer redet, und alle hören ihm zu.“
Allen Neusserinnen und Neussern und den Schützen wünscht Flecken, „dass sie gesund und frohgemut bleiben – und auf andere Weise zusammenkommen.“