Mahnwache vor der Kaarster Pfarrkirche St. Martinus an der Rathausstraße Stille Andacht zum Gedenken an die Missbrauchsopfer

Kaarst · „Jetzt muss in der katholischen Kirche einiges in Bewegung geraten!“ Als Peter Stein das Gutachten zum Missbrauch in der katholischen Kirche gelesen hatte, war für ihn klar: „Es muss etwas passieren!“ Gemeinsam mit Ehefrau Marlies und Tochter Alexandra Sievers organisiert er eine Mahnwache für die Missbrauchsopfer in den Erzbistümern Köln und München. Und auch die Katholische Kirchengemeinde Kaarst-Büttgen macht mit.

Peter und Marlies Stein und ihre Tochter Alexandra Sievers (links) laden zum stillen Gedenken an die Missbrauchsopfer in den Erzbistümern Köln und München am morgigen Sonntag vor der Pfarrkiche St. Martinus ein.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Zum stillen Gedenken treffen sich am Sonntag, 30. Januar, von 9.30 bis 11 Uhr, Bürger vor der Pfarrkirche St. Martinus an der Rathausstraße. Zum Vorbereitungsteam der Mahnwache gehören neben dem oben genannten Trio Elisabeth Keldenich und Dagmar Andrae-Maukel. Letztere organisiert gemeinsam mit Alexandra Sievers die regelmäßigen Friedensgebete in St. Martinus. Peter Stein engagiert sich als ehrenamtlicher Friedhofsbegleiter der katholischen Kirchengemeinde und hat viele Jahre die Kaarster Edelknaben betreut. Das Vorbereitungsteam hat besondere Fürbitten gestaltet, die in den acht Messen an diesem Wochenende verlesen werden (Samstag: 17 Uhr St. Antonius Vorst, 17 Uhr St. Aldegundis Büttgen, 18 Uhr St. Martinus Kaarst; Sonntag: 9 Uhr und 10 Uhr St. Martinus Kaarst, 9 Uhr und 11 Uhr St. Aldegundis Büttgen, 10 Uhr Sieben Schmerzen Mariens Holzbüttgen). Das Gebets- und Gedenkanliegen der Mahnwache wird damit aufgegriffen und weitergegeben.

„Die Mahnwache ist ein starkes Zeichen, und das Anliegen der Mahnwache nehmen wir als Gebet und Fürbitte ganz bewusst in alle unsere Sonntagsmessen mit. Die Texte sind von den Organisatoren um Peter Stein“, so Ulrich Eßer, leitender Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Kaarst-Büttgen. „Das Thema Missbrauch in der Kirche muss weiter ausgeleuchtet werden. Die Gutachten verschiedener Bistümer, letztes Jahr Köln, jetzt München, sind da ein wichtiger Meilenstein, aber bei weitem nicht das Ende von Aufklärung“, sagt Eßer. Die Mahnwache zeige, dass die Opfer immer wieder in den Blick genommen werden müssten, wie zum Beispiel mit dem Friedensgebet zu dem Thema im vergangenen Jahr. Eßer: „Viel zu lange hat es, wie auch der Münchner Kardinal Marx sagt, kein wirkliches Interesse am Leid der Opfer gegeben.“

„Für die Gemeinden, in denen Missbrauch durch amtliche Vertreter der Kirche stattgefunden hat: dass sie Wege finden, das Geschehene in Worte zu fassen, und dass sie Menschen finden, die sie auf dem Weg der Aufarbeitung unterstützen und begleiten.“ So lautet eine der Fürbitten, die am Sonntag verlesen werden. Das Vorbereitungsteam um Peter Stein hofft jetzt auf zahlreiche Teilnehmer. Schön wäre es, wenn jeder Bürger eine Kerze mitbringen würde – als Zeichen der Hoffnung, der Zuversicht und des Glaubens. Rolf Retzlaff