Pläne für Brücke im Hafen eröffnen neue Perspektiven Fährt die Straßenbahn bald auf der Notgleis-Trasse?
Neuss · Bürgermeister Reiner Breuer macht sich für ein Projekt stark, das bereits seit einigen Jahren in der Schublade schlummert: Er will den Bau einer zweiten Hubbrücke am Hafenbecken 5 forcieren und so gleichzeitig das Notgleis am Westufer des Hafenbeckens 1 überflüssig machen. Hier könne laut Rathauschef künftig die Straßenbahn fahren.
Die Neuss-Düsseldorfer Häfen feilen zurzeit an Plänen zur Realisierung des Projektes: Mit einer neuen Hubbrücke vom Neusser Hafen nach Düsseldorf-Heerdt ließen sich Engpässe beseitigen. „Die Gleisinfrastruktur könnte durch dieses Brückenbauwerk optimiert werden“, weiß Breuer, der intermodale Güterverkehr könne gefördert werden. Ein weiterer Vorteil: Sollte die Hubbrücke I aus dem Jahre 1973 eine Zeit lang nicht nutzbar sein, muss der Güterverkehr nicht mehr auf das Notgleis ausweichen, sondern könne auch die neue Brücke nutzen.
Und da sieht Breuer eine Chance: „Das Notgleis über den Wendersplatz bis Werhahn Holz bräuchte man nicht mehr; es könnte Platz machen für eine neue Straßenbahnführung entlang der Rheintorstraße/Batteriestraße über den Wendersplatz bis zur Stadthalle.“ Dann müsse die U75 nicht mehr bis zum Hauptbahnhof fahren und dort „kompliziert wenden“, sagt Breuer – und dann könne man sich auch Gedanken machen, was mit der Bahn auf dem Hauptstraßenzug der Neusser Innenstadt geschehe. „Der Fantasie kann man hier freien Lauf lassen, nur eins ist klar: Eine Entscheidung über die Bahntrasse auf dem Hauptstraßenzug fällt nur per Bürgerentscheid!“
Der Bau der neuen Hubbrücke könne laut Breuer einen weiteren positiven Aspekt mit sich bringen: „Wenn man die Brücke auch für Radler nutzbar macht, wird der linksrheinische Radverkehr gefördert“, freut sich Breuer schon auf die Tour von der Ölgangsinsel – die zurzeit eine „Sackgasse“ ist – auf Düsseldorfer Gebiet am Rhein entlang. Und was soll das Ganze kosten? In vergangenen Jahren stand eine Summe von rund 20 Millionen Euro im Raum. Doch Breuer rechnet wegen der regionalen Bedeutung für die Stärkung des Güterverkehrs und positiven Auswirkungen auf den Klimaschutz mit Fördermitteln aus dem Strukturprogramm für das Rheinische Zukunftsrevier.