Bürgermeisterkandidaten im Gespräch: Reiner Breuer (SPD) „Ich arbeite parteiübergreifend“
Neuss · Er trat am 21. Oktober 2015 seinen Dienst als Bürgermeister der Stadt Neuss an, um – wie er sagte – „frischen Wind ins verstaubte Rathaus“ zu bringen. Jetzt geht Reiner Breuer (SPD) erneut ins Rennen um den Posten des Stadtchefs. „Neuss ist in meiner Amtszeit bürgernäher, sozialer und modernen geworden“, weiß der 51-Jährige.
„Nach einer langen Zeit der CDU-Vorherrschaft war die Zeit der Privilegien für einzelne Parteien vorbei“, erinnert sich Breuer an seinen Amtsantritt vor knapp fünf Jahren. Gleichbehandlung sei ihm wichtig; so habe er eine Servicestelle eingerichtet, dank der alle Mandatsträger konkrete Antworten auf ihre Fragen bekämen. Er betont seine Überparteilichkeit und verweist als Vorsitzender des Stadtrats darauf, dass hier 95 Prozent aller Entscheidungen einstimmig getroffen würden. „Ich arbeite parteiübergreifend, und das ist mir zum großen Teil gelungen“, so Breuer. Auch bei den Kollegen in der Verwaltung schaue er nicht aufs Parteibuch.
Mit Blick auf seine bisherige Amtszeit führt Breuer einige Zahlen an: 73.000 versicherungspflichtig Beschäftigte in rund 5.000 Unternehmen gebe es zurzeit in Neuss („Ein Rekordwert!“), 20 Kindertagesstätten habe er als Bürgermeister eröffnen dürfen, 20 weitere sollen in den nächsten Jahren folgen, die Stadt habe einen 5-Millionen-Euro-Schutzschirm für Unternehmer aufgespannt. Zudem habe die Stadt so viel Geld in den Sport investiert wie schon lange nicht mehr: vom Anlegen zahlreicher Kunstrasenplätze bis zur Umgestaltung des Jahnstadions. „Wir müssen nicht mit einer Bundesliga-Mannschaft glänzen. Mir geht es um den Breitensport, um Freizeitangebote für Jung und Alt“, macht Breuer deutlich.
Eine weitere positive Entwicklung: Breuer hat in dieser Woche im Demenz-Kompetenz-Zentrum den achten von zehn beschlossenen Lotsenpunkten (Beratungszentren für selbstbestimmtes Älterwerden) eröffnet. In Sachen Digitalisierung verweist er auf die Anschaffung von 1.000 Endgeräten für die Neusser Schulen, weitere 2.488 Stück seien bestellt. „Damit kommen auf ein Endgerät 2,4 Schüler – das ist auch im interkommunalen Bereich absolute Spitze“, weiß Breuer.
Eine Steigerung strebt er auch im Bereich Sauberkeit an: „Zu Beginn meiner Amtszeit habe ich erst einmal mehr als 20 Stellen reaktiviert, die bis dahin nicht besetzt waren“, so der Bürgermeister. 2021 soll ein Grünflächenkataster erstellt werden, das zeigen soll, mit welcher Qualität die einzelnen Grünanlagen zu pflegen seien. Zudem will er dem Kommunalen Service.- und Ordnungsdienst vier weitere Stellen zuschreiben. „CDU und Grüne hatten 15 Stellen in der Verwaltung gestrichen ohne zu sagen, wo die eingespart werden sollen“, kritisiert Breuer.
Breuer will auch für mehr Sicherheit in Neuss sorgen, hat Landrat und Kreis-Polizeichef Hans-Jürgen Petrauschke aufgefordert, die Polizeipräsenz zu erhöhen und am Bahnhof eine Polizei-Leitstelle zu installieren. Breuer ist zurzeit auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. Aber er setze auch auf Prävention, wie er betont; hier habe er drei neue Streetworker-Stellen geschaffen.
Mit Blick in die Zukunft verweist Breuer auf eine Prognose: Die Einwohnerzahl von rund 160.000 soll gehalten werden. „Neuss muss überschaubar bleiben“, will Breuer, „Wohnungen für Neusser bauen. Die Kräne bewegen sich“, blickt er unter anderem auf das Augustinusviertel, die Nievenheimer Straße in Norf, das Etex- und das Bauer & Schaurte-Gelände. Neuss soll sich weiter entwickeln – dafür will Breuer sein Amt verteidigen. Die Wahl am 13. September wird’s zeigen – oder die Stichwahl am 27. September.