Runder Tisch Ukraine Wie sich Neuss auf weitere Kriegsflüchtlinge vorbereitet

Neuss · Die Quiriniusstadt bereitet sich auf die Aufnahme weiterer Flüchtlinge aus der Ukraine vor. Dies machte Hermann Murmann, Leiter des Integrationsamtes und Mitglied der städtischen Task Force Ukraine, beim Runden Tisch Ukraine deutlich.

Sie nahmen am Runden Tisch Ukraine Platz (von links): die Organisatorinnen Viktoria Besfamilnaya und Anna Adamovych, Frank Derichs, persönlicher Referent des Bürgermeisters, Deniz Elbir, Beauftragter für Diversität, Integration und Antirassismus und Hermann Murmann, Leiter des Integrationsamtes.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Bereits zum zweiten Mal hatten Anna Adamovych, Geschäftsleiterin des Vereins SWIFF und Vorsitzende des Raums der Kulturen, und die SWIFF-Vorsitzende Viktoria Besfamilnaya Vertreter von Vereinen, Organisationen und Privatpersonen eingeladen, um gemeinsam den Menschen und Notleidenden in der Ukraine sowie den Flüchtlingen in Neuss Hilfe zukommen zu lassen.

Murmann beschrieb eingangs die aktuelle Lage: Seit Anfang der Woche seien rund 500 Flüchtlinge in der Stadtgesellschaft aufgenommen worden, „fast ausschließlich in privaten Haushalten“. Die Stadt bereite zurzeit Notunterkünfte vor, zum Beispiel in einem Hotel an der Adolf-Flecken-Straße und in der Reuschenberger Eissporthalle.

Die Eislaufsaison ist beendet, das Eis bis Anfang April abgetaut. Dann soll hier Platz für rund 300 Flüchtlinge geschaffen werden. Deniz Elbir, städtischer Beauftragten für Diversität, Integration und Antirassismus, wies auf die Hotline unter Tel. 02131/90 57 77 oder ukraine@stadt.neuss.de hin, Hier werden Fragen zur Versorgung ukrainischer Flüchtlinge beantwortet. Diese Hotline ist täglich – auch an den Wochenenden – von 10 bis 18 Uhr erreichbar.

Größtes Problem – so Murmann – sei zurzeit der Mangel an geeigneten Wohnungen für die Flüchtlinge. Und haben die Neuankömmlinge keine Meldeadresse, landen sie in einer Zentralen Unterbringungs-Einrichtung (ZUE) des Landes. Dann passieren solche kaum verständlichen Vorfälle, wie sie Waltraud Beyen und Glib Movenko vom Verein SWIFF schilderten: Der ukrainische Mann lebt und arbeitet in Neuss, wohnt mit mehreren Männern in einer kleinen Wohnung. Er holte seine Frau, seine zwei Kinder und die beiden Omas nach Neuss.

Doch von hier aus wurden sie zur Registrierung nach Bochum und anschließend in die ZUE Wegberg geschickt. „Dabei haben wir Privatleute, die diese Familie unterbringen könnten“, so Movenko. Jetzt muss in der ZUE Wegberg ein Antrag auf Umverteilung gestellt werden – für die Flüchtlinge, die oft die deutsche Sprache nicht beherrschen, eine nur schwer nachvollziehbare Odyssee.

Am Ende des Runden Tischs waren sich Stadt und SWIFF einig: Es soll eine deutlichere Vernetzung angestrebt werden, um möglichst unbürokratisch helfen zu können und Angebote für die Flüchtlinge schnell und gebündelt öffentlich zu machen.