Verwirrung um Norfer Seniorenzentrum: V erzögerung um weitere zwei Jahre? Vorhaben zieht sich seit 2009+++Lokalpolitiker fordern schnelle Maßnahmen

Neuss · Ärger um den geplanten Bau des Seniorenzentrums an der Nievenheimer Straße. Das Projekt soll sich um weitere zwei Jahre verzögern, heißt es aus der Lokalpolitik, die bereits seit 2009 an diesem Thema dran ist.

Schlechte Nachrichten für ältere Menschen: Politiker befürchten eine erneute Verzögerung beim Bau des Norfer Seniorenzentrums um zwei Jahre.

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Die Pressestelle des Bauvereins dementiert diese Aussage.

Waltraud Beyen und Michael Klinkicht ärgern sich über die erneute Verzögerung.

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Dutzende Bürger aus dem Neusser Süden freuten sich schon auf ihr neues Zuhause. Einige meldeten sich laut Stadtverordneter Waltraud Beyen bereits beim Neusser Bauverein an, rechneten fest mit dem Einzug im kommenden Jahr. Doch nun könnte das ganze Vorhaben erneut auf wackeligen Füßen stehen. Statt – wie zuletzt im Norfer Bezirksausschuss verkündet – Ende 2018, soll das Gebäude Ende 2020 fertiggestellt werden. Das soll Vorstandsvorsitzender Frank Lubig nach Stadt-Kurier-Informationen Lokalpolitikern mitgeteilt haben. Heiko Mülleneisen, Pressesprecher des Bauvereins, dementierte das gegenüber dem Stadt-Kurier: „Das B-Plan-Verfahren läuft planmäßig.“

Michael Klinkicht (Grüne), Vorsitzender des Bezirksausschusses, kann seinen Ärger nicht zurückhalten: „Wir haben angenommen, dass nun alles endlich in trockenen Tüchern ist. Das ist einfach unbefriedigend“, so der Stadtverordnete. Immerhin ist es rund acht Jahre her, als das Vorhaben konkret wurde.

Grund für die Verzögerungen waren gleich mehrere Faktoren. So erklärte Christian Unbehaun, Leiter des Amtes für Stadtplanung, in einer Sondersitzung des Bezirksausschusses, dass zunächst mehrere Gutachten durchgeführt werden mussten. Artenschutz, Wohnen, Verkehr, Lärmbelastung – all das musste geprüft werden. Auch Gespräche mit Straßen NRW haben bereits stattgefunden – demnach ist ein Kreisverkehr am Ortseingang in Planung.

Auch was die Genehmigung des Kreises angeht, gab es zunächst Schwierigkeiten. Statt der gewünschten 80 Plätze kommen nur 40 zustande. Denn verteilt auf den gesamten Rhein-Kreis Neuss gäbe es genug Plätze für Senioren.

„Das ist völliger Unsinn. Die Senioren wollen ihre gewohnte Umgebung nicht verlassen und brauchen das Zentrum vor Ort“, kritisiert Klinkicht.

Der Umstand, dass die Platzanzahl um die Hälfte reduziert wurde, soll eine Kette von neuen Schwierigkeiten verursacht haben. So sollen sich der Bauverein als Investor und die Diakonie als Betreiber des 40-Betten-Hauses nicht über die Kosten verständigen. Das Problem waren unter anderem gestiegene Preise für den Grunderwerb und die Erschließung, die der Bauverein gerne auf den Betreiber abgewälzt hätte. Heiko Mülleneisen, Pressesprecher des Bauvereins, erklärt: „Wir gehen derzeit davon aus, dass es Anfang des kommenden Jahres abgeschlossen sein wird. Es ist für die Bebauung des gesamten Areals die Voraussetzung. Sobald der B-Plan rechtskräftig ist, werden wir mit den Erschließungsarbeiten beginnen und im Anschluss den Hochbau errichten. Die Architekturpläne des Seniorenheims liegen dem Landschaftsverband Rheinland zur Genehmigung vor und werden derzeit geprüft. Auch der Pachtvertrag für das künftige Seniorenheim ist aufgesetzt. Derzeit bearbeiten die Juristen diesen, so dass wir hier auch kurz vor einem Abschluss stehen.“

Die Lokalpolitiker, die sich mit aller Kraft für das Projekt eingesetzt hatten, sind verwirrt. „Wir wollen, dass unsere älteren Mitbürger die Eröffnung noch miterleben. Es gibt so schöne Beispiele in Neuss, wo Bauprojekte viel schneller vorangingen. Das wünschen wir uns auch in diesem Fall“, sagt Beyen.

Violetta Buciak

(Kurier-Verlag)