Von Kaarst nach Tadschikistan: Büttgener Duo fuhr bei einer 10.000 Kilometer langen Spenden-Rallye
Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erzählen. Im vorliegenden Falle sind es sogar zwei, die etwas zu erzählen haben. Und zwar die Büttgener Philipp Bergbusch und Henning Erdmann, über die der Kaarster Stadtspiegel vor ein paar Wochen bereits einmal berichtet hat.
Zusammen sind die beiden in den vergangenen Wochen mit ihren zwei Kleinwagen von Kaarst aus ganze 10.000 Kilometer bis nach Tadschikistan gefahren. Bei der zugegebenermaßen etwas verrückten Aktion konnte das Duo zusammen mit zwei weiteren Teamkollegen mehr als 8.000 Euro an Spendengeldern sammeln.
So haben unter anderem Kaarster Unternehmen das Unterfangen mit Sach- und Geldspenden unterstützt. Die Erlöse gehen dabei zum überwiegenden Teil an die Stiftung Kinderhilfezentrum e.V. in Düsseldorf. Aber auch eine Stiftung in Tadschikistan kann sich über einen Teil des Geldes freuen.
Eine tolle Aktion, die allerdings mit reichlich Gottvertrauen gestartet wurde: Die Büttgener vertrauten auf Rambo Ramona Reiner und Rostwitha — die beiden von Rost geplagten Suzuki-Microvans mit den extravaganten Namen und Geburtsdatum 1998 brachten das Team sicher nach Tadschikistan. Im "wahren Leben" arbeitet Bergbusch in der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft an Projekten in Schwellenländern. Erdmann war bisher als Unternehmensberater tätig, hat sich aber nach der Rallye auf eine einjährige Weltreise begeben.
Bis zur Ankunft in Tadschikistan war es eine aufregende und aufreibende Fahrt durch zwölf Länder für das Team. Zwar blieb den Büttgenern ein Gefängnisaufenthalt wegen unerlaubter Einfuhr von Hustentabletten in Usbekistan im Gegensatz zu einem anderen Team erspart, dennoch wurden auch sie unfreiwillig festgehalten. Auf dem Weg von Aserbaidschan nach Turkmenistan saß das Team ganze drei Tage auf einer Fähre auf dem Kaspischen Meer fest. Diese musste wegen schlechten Wetters den Anker werfen. Problematisch wurde dies, da die Visa der Teammitglieder für Turkmenistan abzulaufen drohten. "Am Ende blieben uns ganze 17 Stunden, um auf turkmenischen Straßen 1.200 Kilometer am Tag und in der Nacht zurückzulegen" sagt Erdmann. Mit jedem Tag der Verzögerung hätte dies für das Team eine Strafzahlung von umgerechnet 1.300 Euro bedeutet.
Die letzten 2.000 Kilometer der Strecke waren dann jedoch eine Belohnung für alle Anstrengung. "Zwar wurden die Straßen mit jedem Kilometer schlechter, die Landschaft dafür jedoch umso besser", erinnert sich Bergbusch. Als Highlight der Reise bezeichneten die beiden Büttgener die Fahrt auf dem sogenannten "Pamir-Highway", der mit einer Höhe von bis zu 4.650 Metern als die zweithöchste Passstraße der Welt gilt. Auch wenn drei der vier Teammitglieder Opfer der Höhenkrankheit wurden, konnte der Ausblick auf Gletscher und den sternenklaren Nachthimmel in dieser einsamen Bergwelt für alle erlebten Anstrengungen entschädigen. Auch die letzten 400 Kilometer entlang der afghanisch-tadschikischen Grenze werden den vier "Vielfahrern" sicherlich in Erinnerung bleiben. "Man fährt ja nicht alle Tage auf einer Straße, die gerade mal so breit wie ein Feldweg ist und entlang einer bis zu 300 Meter tiefen Schlucht, an deren Ende ein reißender Grenzfluss entlang führt", so Erdmann.
Schwerwiegende technische Probleme hatte das Team indes jedoch nicht. "Uns ist lediglich bei beiden Autos jeweils kurz vorm Ziel eine Feder gebrochen. Bei den Straßenverhältnissen war das aber auch kein Wunder." Die Autos wurden nach der Rallye vor Ort versteigert. Der Erlös kommt ebenfalls dem guten Zweck zugute. "Es war ein tolles Erlebnis, das man wahrscheinlich nur einmal im Leben macht", so Erdmann.