„LEBENSzeichen“ will Zukunft spenden Büttgener engagiert sich für Menschen in Afrika
Büttgen · "Die Welt kann nur überleben, wenn wir anfangen zu teilen!", weiß der Büttgener Carl-Wilhelm Bienefeld. Er hat vor elf Jahren den Verein "LEBENSzeichen Afrika" gegründet. In Südafrika und Uganda setzt er verschiedene Projekte um mit dem Ziel, den Menschen auf diesem Kontinent einen Weg aus der Armut zu weisen.
Das neueste Vorhaben richtet sich an die Ärmsten der Armen: In "St. Martin's Home" sollen behinderte Kinder in Uganda eine Heimat finden und so vor dem sicheren Tod bewahrt werden.
Herzstück des Vereins ist die "Salem School of Nursing". Rund 170 Frauen leben und lernen zurzeit in diesem Internat. "Nach ihrer Ausbildung werden sie zum Beispiel als Kranken-, Gemeindeschwester, Hebamme oder Dorfhelferin arbeiten", erklärt Bienefeld. Durch Bildung sollen ihnen die Türen zu mehr Eigenständigkeit und Selbstbestimmung geöffnet werden. "Wir spenden damit Hoffnung für die Zukunft — und das geht nur über die Emanzipation der Frauen. Sie sind der Motor der Veränderung in der Einen Welt", so Bienefeld.
Weitere Projekte des Vereins waren bisher die Ausbildung von Palliativhelfern in Südafrika (2006) und der Bau eines Kindergartens für Aids-Waisen in Mariannhill (2008).
Angefangen hat alles als Schulprojekt. Bienefeld unterrichtet Religion am Düsseldorfer Max-Planck-Gymnasium, 2005 hat er hier gemeinsam mit Schülern, Eltern und Lehrern den Verein aus der Taufe gehoben. Seitdem konnte "LEBENSzeichen Afrika" rund 500.000 Euro Spendengelder in die verschiedenen Projekte investieren.
Jetzt wagt sich Bienefeld an ein Pilotprojekt, das es in Afrika in dieser Form noch nicht gibt: Sieben behinderte Kinder sollen in einem Heim in Uganda untergebracht werden. "Behinderte Kinder werden in Afrika meist einfach am Straßenrand ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen", so Bienefeld. Das möchte er mit dem "St. Martin's Home" verhindern. Behindertengerechtes Wohnen und Leben soll hier ermöglicht werden, auch eine Ausbildung ist Ziel des Vereins.
Der Büttgener will mit seinem Verein nicht nur die Not in Afrika lindern, sondern auch bei deutschen Jugendlichen Bewusstsein schaffen für die benachteiligten Länder und Menschen Afrikas. So absolvierte er gemeinsam mit Schülern des Max-Planck-Gymnasiums bereits drei Friedensdienste in Mariannhill. Für die Gymnasiasten ein einschneidendes Erlebnis: "Sie konnten kaum glauben, was für ein Gesicht Not hat", erinnert sich Bienefeld zum Beispiel an den Besuch aidskranker, dem Tode geweihter Jugendlicher in einem ärmlichen Krankenhaus. Aber auch die überaus große Dankbarkeit der Afrikaner beeindruckte die jungen Deutschen. Nachdem die Düsseldorfer einen Fußballplatz angelegt und Klassenräume einer Grundschule renoviert hatten, führten die einheimischen Kinder traditionelle Tänze auf und sangen Lieder für ihre Wohltäter. Ebenfalls ergreifend: Nahezu fassungslos erinnert sich ein Schüler an die Worte eines Township-Bewohners, dem er ein paar Lebensmittel geschenkt hatte: "Wenn du nicht gekommen wärst, hätte ich heute nichts zu essen gehabt..."
Reichlich Erfahrung sammelten auch die bisher acht Abiturienten, denen Bienefeld ein mehrmonatiges Praktikum in Südafrika vermittelte. Einer von ihnen ist Jeffrey Müller. Er unterrichtete Waisenkinder. Auf die Frage, was für ihn während seines Aufenthalts in Mthatha besonders hart war, antwortet er: "Der Abschied von den Kindern! Ich bin wie ein großer Bruder für sie."
"LEBENSzeichen" gibt den jungen Menschen die Gelegenheit, sich persönlich und aktiv vor Ort zu engagieren. Aber auch von Deutschland aus kann geholfen werden. Bienefeld setzt bei Spendenaktionen auf die Unterstützung ganz bestimmer Projekte. So sammelte eine Grundschule Gelder für eine Wasserstation in Afrika und machte diese Aktion zum Schulprojekt, das auch im Unterricht behandelt wurde. Die Schüler des Erzbischöflichen Suitbertus-Gymnasiums in Düsseldorf hatten mit einem Charity Walk 20.000 Euro erlaufen und sie für den Bau eines Campus-Centers für die Krankenpflegeschule in Mbale zur Verfügung gestellt. Zurzeit denken die Schüler über einen Namen für diese neue Einrichtung nach. "Ein Zeichen der Verbundenheit beider Schulgemeinden", betont Bienefeld. Ihm ist es wichtig, die Schüler bei den verschiedenen Projekten mitzunehmen, sie einzubinden und ihnen klar zu machen, dass sie auch von Deutschland aus die Welt ein kleines Stück verbessern können.