Diskussion um Hansetag Neuss: Stadt plant mit 1,5 Millionen Euro Kosten Entscheidung in die Ratssitzung verlegt+++Großereignis im Jahr 2022

Neuss · 1,5 Millionen Euro — für diese stolze Summe soll 2022 der internationale Hansetag in Neuss ausgerichtet werden. Dass die Quirinusstadt Ausrichter dieser mehrtägigen kulturellen Veranstaltung sein soll, begrüßen alle Fraktionen.

Über die Höhe der Kosten wird jedoch diskutiert. Der Hauptausschuss verwies das Thema deshalb in den Stadtrat.

Es ist ein Event, das Menschen vieler Nationen nach Neuss locken soll. Erwartet werden rund 300.000 Besucher in der Stadt, es werden allein etwa 2.000 Delegierte aus anderen Hansestädten kommen. 1984 hat die Quirinusstadt den Hansetag zuletzt ausrichten dürfen.

Fast 40 Jahre später soll es wieder so weit sein. Und wenn es nach Bürgermeister Reiner Breuer geht, ist die Summe von 1,5 Millionen Euro gut angelegtes Geld. "Ich empfehle dringend, die Chance zu ergreifen und die Finanzen bereits jetzt im Haushalt festzulegen."

Die Kosten, die die Verwaltung vorab errechnet hat, orientieren sich an den Ausgaben der Ausrichter der vergangenen Hansetage. Mit dem Geld soll ein "Hansebüro" unter Federführung von Neuss Marketing und in enger Abstimmung mit dem Bürgermeisteramt aus der Taufe gehoben werden und die Organisation in die Hände nehmen. Personal-, Werbekosten und Co. ergeben laut Stadt diese hohe Summe. Dafür biete der internationale Hansetag der Stadt Neuss laut Verwaltung "die herausragende Gelegenheit, sich mit einer außergewöhnlichen Veranstaltung von dem üblichen Turnus der wiederkehrenden Events im Großraum Köln-Düsseldorf abzusetzen." Dabei könne Neuss als eine der ältesten Städte Deutschlands ihre Trümpfe "Geschichte" und "Kultur" voll ausspielen. Davon profitieren sollen nicht nur Hotels, Gastronomie und Einzelhandel, sondern auch Kultureinrichtungen und die Stadtwerbung. Doch so überzeugt, diese Summe in die Hand zu nehmen, zeigt sich die schwarz-grüne Fraktion nicht.

"Für uns stellen sich noch viele Fragen. Wir würden gerne wissen, ob die Veranstaltung noch teurer werden kann und welche Einnahmen wir zu erwarten haben", macht CDU-Fraktionschefin Helga Koenemann deutlich. Michael Klinkicht (Grüne), erwartet dagegen, dass Breuer — ähnlich wie bei der Ausrichtung der Tour de France — Sponsoren gewinnt, die einen Teil der Kosten übernehmen. Roland Sperling von den Linken betont dagegen, dass es wichtig sei, ein Zeichen zu setzen und sich zu dem Hansetag zu bekennen. In der kommenden Ratssitzung am 14. Dezember werden die Fraktionen erneut darüber beraten.

(Kurier-Verlag)