Industrie- und Handelskammer will Standort Neuss treu bleiben IHK plant Neubau auf dem Wendersplatz
Neuss · Die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein „investiert in die Zukunft“, heißt es in einer Pressemitteilung – und dieses Vorhaben könnte auch dem Wendersplatz einen ordentlichen Schub in Richtung Zukunft geben: Die IHK möchte auf dem Areal an der Hammer Landstraße ein Prüfungs- und Weiterbildungszentrum errichten. Sehr zur Freude von Bürgermeister Reiner Breuer, der sicher ist, „dass sich die Pläne der IHK sehr gut in die Gesamtplanung für dieses wichtige Areal integrieren lassen“.
Die Kapazitäten der IHK-Räumlichkeiten an der Friedrichstraße reichen nicht mehr aus. Zwar gibt es zunehmend Weiterbildungsangebote in digitaler Form, dennoch steht Präsenzunterricht an erster Stelle. 2019 nutzten 4.092 Teilnehmer die Weiterbildungsangebote der IHK (2018: 3.665). Die Zahl der Unterrichtsstunden im Bereich Weiterbildung stieg in diesem Zeitraum von 18.286 auf 19.852. Dazu kommen die Teilnehmer aus den Bereichen Aus- sowie Fortbildung. 12.384 Prüfungen und Zwischenprüfungen hat die IHK 2019 insgesamt abgenommen. Zahlen, die zeigen, dass eine räumliche Expansion notwenig ist.
IHK-Vizepräsident Christoph Buchbender macht deutlich, dass die IHK weiter dem Standort Neuss treu bleiben will: „Der Wirtschaftsstandort Neuss ist aufgrund der idealen Lage und des großen Potenzials seiner Unternehmen für die gesamte Region von großer Bedeutung.“ Gerade hier sei die berufliche Bildung ein wichtiges Zukunftsthema. „An einem neuen Standort können wir die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Fachkräften in modernen und funktionalen Räumlichkeiten im Herzen der Stadt noch besser unterstützen“, ergänzt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Dafür seien die Möglichkeiten am derzeitigen Standort ausgeschöpft.
Die Wichmann Architekten Ingenieure Neuss GmbH wurde mit einer Abschätzung der Kosten und Machbarkeit eines Neubaus in Neuss beauftragt. Der vorläufige Entwurf sieht unter anderem flexible Weiterbildungs- und Prüfungsräume, Büroräume, einen Veranstaltungsraum und Parkmöglichkeiten vor. Steinmetz bringt hier die Idee eines Bildungs- und Innovationscampus mit Hochschulen und anderen Bildungsträgern ins Gespräch. Dies würde auch sehr gut zu den bisherigen Überlegungen passen, Kultureinrichtungen am Wendersplatz zu etablieren. „Ein solcher Campus würde den Standort beleben und ein echtes Innovations-Cluster ermöglichen, das auch Startups und Co-Working-Angebote berücksichtigt“, betont Steinmetz.
Der Neusser Bürgermeister Reiner Breuer steht dem IHK-Vorhaben sehr positiv gegenüber: Die Kombination von Bildung und Kultur ist ein sehr guter Ansatz, hier ein Innovationsprojekt zu starten.“ Die IHK-Planungen müssten in die Gesamtentwicklung des Platzes eingebettet werden, „aber da gab es bereits gute Gespräche mit Herrn Steinmetz“, weiß Breuer. Ob – wie bereits angedacht – ein Neubau des Clemens-Sels-Museums oder „nur“ eine Dependance für Wechselausstellungen zusätzlich zum IHK-Gebäude möglich ist, muss jetzt diskutiert werden. Dabei verweist Breuer auf den Ideenwettbewerb für den Wendersplatz, in den auch die Bürger einbezogen werden sollen. Breuer setzt auf „einen breiten Nutzungsmix aus Kultur, Bildung und Gastronomie – drei ,Anker’ für den „Heimathafen“, wie Breuer den künftigen Wendersplatz liebevoll nennt.
Jürgen Steinmetz macht deutlich, worauf es jetzt ankommt: „Der Neubau an dieser Stelle ist natürlich maßgeblich davon abhängig, wie zügig die Entwicklung des Gesamtareals am Wendersplatz vorangeht. Politik, Verwaltung und Schützen haben signalisiert, dass sie unser Vorhaben begrüßen und unterstützen, da es große Chancen schafft und die bisherigen Nutzungen berücksichtigt.“