Standort für Corona-Impfzentrum steht fest Landrat sieht positive Entwicklung, mahnt aber zu weiterer Disziplin
Rhein-Kreis Neuss · Das Corona-Impfzentrum kommt in die Turnhalle des Berufskollegs für Technik und Informatik des Rhein-Kreises Neuss am Hammfelddamm in Neuss. Diese Entscheidung hat jetzt der Kreis getroffen.
„Die Halle ist als erster Standort sehr gut geeignet. Sie ist unmittelbar verfügbar, gut erreichbar und bietet ausreichend Platz um eine große Zahl an Impfungen durchzuführen“, erläutert Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die wesentlichen Kriterien für die Auswahl des Standortes, der auch in der Katastrophenschutzplanung des Kreises für ein Impfzentrum vorgesehen ist. Die notwendigen Vorbereitungsarbeiten werden jetzt unmittelbar starten, so dass eine Betriebsbereitschaft zum 15. Dezember sichergestellt ist. „Der Rhein-Kreis Neuss setzt konsequent auf einen Dreiklang aus Impfen, Testen und Kontaktnachverfolgung. So wollen wir sowohl die Infektionszahlen möglichst niedrig halten, als auch eine klare Perspektive für die schrittweise Aufhebung der Einschränkungen bieten“, blickt Petrauschke voraus.
Dem Kreis ist bewusst, dass die Nutzung der Sporthalle als Impfzentrum zu Einschränkungen im Schulbetrieb und Vereinssport führt. „Mein Dank gilt der Schulleitung und dem Neusser Handballverein für ihr Verständnis, dass das Impfzentrum als wesentliche Maßnahme zur Eindämmung der Corona-Pandemie und wichtigem Schritt zu einem hoffentlich bald absehbaren Ende der Einschränkungen Vorrang hat“, so der Landrat. Der Kreis wird mit der Schule und dem Verein alternative Lösungsmöglichkeiten für die Zeit der Inanspruchnahme der Halle suchen.
Um die Dauer der Nutzung der Halle als Impfzentrum möglich möglichst kurz zu halten, prüft der Kreis parallel auch weitere Immobilien auf ihre Eignung für das Impfzentren, in denen eine Betriebsbereitschaft aber nicht bis zum 15. Dezember möglich wäre. „Da in der Halle keine großen Umbauten notwendig sind, ist ein späterer Umzug des Impfzentrums gut möglich. Dann ist auch besser absehbar, wie viele Menschen dort täglich geimpft werden und welche genaue Größe das Impfzentrum haben muss“, erläutert der Landrat.
Nach den Vorgaben des Landes liegt die organisatorische Verantwortung für die Impfzentren beim Kreis, die medizinische Verantwortung bei der kassenärztlichen Vereinigung. Zudem sollen die Hilfsorganisationen zur Unterstützung eingebunden werden. „Für den Betrieb sind wir bereits in Abstimmung mit der Kassenärztlichen Vereinigung im Rhein-Kreis Neuss und den Hilfsorganisationen. Wir setzen die auf lokaler Ebene bewährte Zusammenarbeit fort, von der wir auch schon bei den Testzentren profitiert haben“, ist Petrauschke froh über das gute Zusammenspiel. Die Verteilung des Impfstoffes bis zu den Impfzentren wird durch das Land sichergestellt. Dieses legt auch eine Priorisierung der Impfberechtigten fest.
Bei der Entwicklung der Infektionszahlen sieht Petrauschke eine erste positive Tendenz. So ist es gelungen, den exponentiellen Anstieg zu stoppen und die Zahl der Infektionen im Kreisgebiet leicht zu senken. „Trotzdem ist die Zahl der Neuinfektionen noch zu hoch, um dauerhaft eine Überlastung des Gesundheitssystems ausschließen zu können und eine Kontaktnachverfolgung zu gewährleisten“, so Petrauschke der dabei zu weiterer Disziplin mahnt: „Mein Dank gilt allen, die sich trotz großer Belastung an die Einschränkungen halten. Wir müssen dies aber weiter fortsetzen und noch intensivieren, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen, dass Einschränkungen schrittweise Beschränkungen aufheben zu können.“
Um die Kontaktnachverfolgung zu gewährleisten, sind im Corona-Team der Kreisverwaltung aktuell 315 Personen tätig. Hinzu kommen noch 40 Soldaten und zivile Beschäftigte der Bundeswehr, von denen täglich 30 im Einsatz sind. Der Einsatz erfolgt dabei an sieben Tagen in der Woche in einen 2-Schicht-System von 6.30 bis 21.30 Uhr. Vor Beginn der Pandemie waren im Infektionsschutz des Gesundheitsamtes 15 Mitarbeiter tätig, im Frühjahr waren 135 Personen im Corona-Team eingesetzt.
Petrauschke kündigt schon jetzt an, dass das Gesundheitsamt und die Corona-Hotline auch an den bevorstehenden Weihnachtstagen sowie Sylvester und Neujahr besetzt sein werden: „Wir sind selbstverständlich auch an den Feiertagen für die Menschen im Kreis da. Mein Dank gilt allen Mitarbeitern, die nicht nur dann wieder im Dienst sind, sondern die auch schon monatelang einen außerordentlichen Einsatz zeigen“, hebt Petrauschke hervor.
In den vergangenen Wochen haben sich auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, Generalleutnant Martin Schelleis, Inspekteur der Streitkräftebasis, sowie Generalmajor Gunter Schneider ein Bild von der Arbeit des Gesundheitsamtes und der dort eingesetzten Soldaten und Beschäftigten der Bundeswehr gemacht. Alle lobten dabei die gemeinsame Arbeit und reibungslose Kooperation. Von Seiten der Bundeswehr wurde insbesondere auch die vorbildliche Aufnahme und Einarbeitung der Unterstützungskräfte der Bundeswehr durch den Rhein-Kreis Neuss herausgestellt.
Petrauschke ist dankbar für diese Verstärkung: „Die Hilfe der Bundeswehr kommt zur richtigen Zeit. Wir sind sehr froh und dankbar, dass unser Antrag so schnell umgesetzt wurde. Die 40 Soldaten, die unser Corona-Team in diesen Wochen verstärken, leisten hervorragende Arbeit“, betont der Landrat.