SPD und Grüne wollen mit allen relevanten Akteuren an Verbesserungen arbeiten – beispielsweise durch eine bessere Beleuchtung, machen sie in ihrem Antrag deutlich. Zwar ist es beiden Parteien wichtig, zu betonen, dass Neuss eine insgesamt sichere Stadt sei. „Aber auch bei uns gibt es trotz aller bislang umgesetzten Maßnahmen Bereiche, in denen sich die Neusserinnen und Neusser mehr Sicherheit durch eine bessere Beleuchtung wünschen”, erklärt der SPD-Fraktionsvorsitzende Sascha Karbowiak.
Aber was genau sind „Angsträume“? „Orte, die eine qualitativ oder quantitativ nachvollziehbare Beeinträchtigung des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung aufweisen“, erklärt eine Polizeisprecherin. „Soll heißen: Die Polizei erkennt Örtlichkeiten mit erhöhten Tatkonzentrationen oder auch solche, in denen das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger getrübt ist.“ Nicht immer ließen sich „Angsträume“ anhand objektiver Daten und Fakten zwangsläufig belegen, Angsträume seien häufig auch Resultat einer Verunsicherung der Bevölkerung. Das weiß auch Bettina Weiß, Fraktionsvorsitzende der Grünen: „In den wenigsten Fällen kommt es zu Übergriffen, wenn Menschen auf ihrem Weg durch Neuss jedoch Unbehagen verspüren, nehmen wir das ernst und versuchen Abhilfe zu schaffen.“
Einer der bekanntesten „Angsträume“ ist der Bereich rund um die Stadthalle, wo sich vermehrt Menschen aus der Drogenszene aufhalten. „Die Polizei im Rhein-Kreis Neuss hat die Beschwerdelage hier erkannt. Insofern unterliegt der Bereich einer ständigen Auswertung und Bewertung“, so die Polizeisprecherin. Sie verweist aber auf die rückläufigen Deliktzahlen in diesem Bereich bei der Betäubungsmittelkriminalität (2023: 93), bei der Straßenkriminalität rund um die Stadthalle (Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Diebstahl aus Pkw, Taschendiebstahl) sind die Deliktzahlen steigend (2023: 299). Die Zahl der aufgebrochenen Autos hat sich sogar mehr als verdoppelt.
Wo genau es in Neuss „Angsträume“ gibt, soll laut Antrag der beiden Fraktionen die Stadtverwaltung prüfen. Das soll in enger Absprache mit dem Kommunalen Service- und Ordnungsdienst (KSOD), der Kreispolizei, dem Kriminalpräventiven Rat und der Gleichstellungsbeauftragten passieren.
In den Bezirksausschüssen sollen die ortskundigen Mitglieder befragt werden. Die Bürger sollen zudem die Möglichkeit haben, „Angsträume“ über Social Media zu melden.