Die Weißstörche haben es sich auf dem Kinderbauernhof gemütlich gemacht Ja, legen sie denn schon Eier?

Selikum · „Das ging schnell, daran könnte sich der kommunale Wohnungsbau ein Beispiel nehmen“, schmunzelte Bürgermeister Reiner Breuer anlässlich seines Antrittsbesuchs bei zwei ganz besonderen Neusser „Neubürgern“: Vor rund zwei Wochen haben zwei Weißstörche im Horst auf dem Kinderbauernhof (Kiba) eine neue Bleibe gefunden – und sie scheinen sogar mit der Familienplanung begonnen zu haben ...

Da oben sitzen sie ...: Matthias Grunden, Bürgermeister Reiner Breuer und Robert Wilmers (v.l.) am Storchenhorst auf dem Kinderbauernhof. Das Foto unten zeigt Unterstützer, Mitarbeiter und Freunde des Storchenprojektes.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Zu verdanken ist die erste Ansiedlung von Störchen in Neuss nach langen Jahren (Kiba-Leiter Frank Lammerz schätzt um die 50 Jahre) den beiden Kiba-Ehrenamtlern Matthias Grunden und Robert Wilmers. Ersterer kümmert sich seit sieben Jahren vornehmlich um die Holzarbeiten, hat unter anderem am Insektenkasten, Unterstand und dem „Piratenschiff“ mitgearbeitet. Seit rund einem Jahr widmet er sich dem „Storchen-Projekt“, hat sich zahlreiche Tipps bei der Biologischen Station Haus Bürgel im Naturschutzgebiet Urdenbacher Kämpe geholt. Robert Wilmers ist Referent im Kinderbauernhof, bietet Workshops für Kinder an. Der gelernte Tischlermeister und Architekt war sofort Feuer und Flamme für das Projekt, hat die Baupläne entworfen und an der Realisierung mitgewirkt. Bei der Aufstellung tatkräftig – und unentgeltlich – geholfen hatte auch Simon Schulte von der Kamps Infra GmbH. „Ich war schon als Kind auf dem Kinderbauernhof, jetzt bin ich oft mit meinen Kindern hier“, macht er deutlich, wie sehr ihm der Kiba am Herzen liegt.

Störche nisten im Horst auf dem Kinderbauernhof.

Foto: Sandra Breuer

Den 15 Meter langen Baumstamm, auf dem das Nest angelegt wurde, hatte das städtische Grünflächenamt aus dem Reuschenberger Wald geholt; die „Nestpolsterung“ (Heu und Heidekraut) stammt vom Weckhovener Friedhof. „Auch sonst sind die Materialien aus der Region, wir haben auch fast nur Holz verwendet – alles nachhaltig“, freut sich Grunden, der mittlerweile zum echten „Storchen-Fachmann“ geworden ist. So weiß er zu berichten, dass die Störche sich so verhalten, als würden sie sich auf Nachwuchs einrichten. „Sie legen bis zu acht Eier, zwei bis drei junge Störche überleben in der Regel“, so Grunden. Anfang Mai könnten also die Babystörche schlüpfen, der erste Ausflug stünde rund 60 Tage später auf dem Stundenplan. „Und wenn die Störche hier brüten, kommen sie auch im nächsten Jahr wieder“, erklärt Grunden. Sollten die Jungvögel auch in die Quirinusstadt zurückkehren, müssten weitere Horste gebaut werden. Zumal zwei weitere Störche gesichtet wurden, die sich mit den beiden „Neussern“ im „Kiba-Luftraum“ einen kleinen Kampf geliefert hätten ...

Unterstützer, Mitarbeiter und Freunde des Storchenprojektes.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Grunden und Wilmers haben bereits eine Idee, die sie der Vorsitzenden des Mitmachvereins Grünes Herz Neuss, Sandra Breuer (auch Vorsitzende des Kiba-Fördervereins), unterbreitet haben: Warum nicht einen weiteren Nistplatz auf dem Gelände der Landesgartenschau anlegen? Würde auch zum Kommunalwahl-Jahr passen: Klappern gehört nicht nur bei Politikern zum Handwerk ...