Wählergemeinschaft hat alle 29 Wahlkreise mit Kandidaten besetzt Neuss Jetzt! formiert sich für Kommunalwahlkampf

Neuss · Aus einigen „Abtrünnigen“ der Neusser Grünen wurde die 2022 die „FRaktion Jetzt“, im vergangenen Jahr haben sie sich zur Wählergemeinschaft Neuss Jetzt! formiert, damit sie bei der Kommunalwahl im September antreten können (wir berichteten).

Die ersten Fünf auf der Reserveliste der Wählergemeinschaft Neuss Jetzt! (v.l.): Bettina Nordmann-Zander, Dieter Zander, Ingeborg Arndt, Michael Klinkicht und Konstantin Konstantinidis.

Foto: Neuss Jetzt!

Auf einer Mitgliederversammlung wurden jetzt die weiteren Weichen in Richtung Wahlkampf gestellt. Hier wurden alle 29 Wahlkreise in Neuss mit Kandidaten besetzt, freut sich der Vorsitzende Michael Klinkicht über „engagierte Leute“. Aber er bleibt realistisch: „Da wir nicht davon ausgehen können, als neue Wählergemeinschaft gleich mit Direktmandaten in den Stadtrat einzuziehen, haben wir eine entsprechende Reserveliste gewählt.“ Die Liste umfasst zwölf Personen. Auf den ersten fünf Plätzen stehen Michael Klinkicht (Vorsitzender des Umwelt- und Bezirksausschusses Norf und Aufsichtsratsvorsitzender der AWL GmbH), Ingeborg Arndt (umwelt- und planungspolitische Sprecherin), Dieter Zander (Aufsichtsratsvorsitzender der GMNS GmbH und finanzpolitischer Sprecher der Fraktion), Konstantin Konstantinidis (Vorsitzender des Integrationsausschusses) und Bettina Nordmann-Zander (sozialpolitische Sprecherin).

Laut Klinkicht mache die Wählergemeinschaft den Wählern „ein Angebot außerhalb des eingefahrenen Parteienspektrums. Wir sind inhaltlich breit aufgestellt und wollen Neuss mitgestalten ohne parteipolitische Zwänge und ideologische Scheuklappen.“

Und was möchte Neuss Jetzt! bewirken? Sie hat bereits vor einigen Wochen Pläne präsentiert, den Wendersplatz als Grün- und Freifläche zu erhalten – ohne Bebauung ein. Auch spricht sie sich „gegen eine Kriegsproduktion im Neusser Hafen“ (Klinkicht) aus, nachdem Pierburg angekündigt hatte, im Unternehmen am Hafenbecken 1 Komponenten für militärischen Bedarf zu produzieren. Mehr Engagement für Umweltschutz und Artenvielfalt schreiben auf ihre Fahnen. Sie sprechen sich gegen eine Anhebung von Gewerbe- und Grundsteuer aus. Und auch die deutsche Sprache liegt ihnen am Herzen: „Wir möchten vom Gendersternchen wieder zur anerkannten Sprache des Dudens zurück.“ Klinkicht gibt sich kämpferisch: „Wir sollten uns mit den wirklichen Problemen wie Drogenkonsum an der Stadthalle, der zunehmenden Obdachlosigkeit und dem möglichen Wegfall zweier wichtiger Schwimmbäder beschäftigen, anstatt mit Sternchen und Doppelpünktchen. Wir haben soviel Baustellen in dieser Stadt – und die nicht nur auf der Straße –, dass es Zeit wird, endlich zu handeln!“

Rolf Retzlaff