Neuss: Vandalismus an Halloween
Neuss · Als Anita und Hermann Mertens am Morgen des 1. Novembers aus dem Haus gingen, trauten sie ihren Augen nicht. Auf ihrem schmucken Einfamilienhaus prangte ein riesiger roter Schriftzug – „Meow“ steht dort in großen Lettern.
Wohl ein Halloweenscherz, der das Ehepaar teuer zu stehen kommt. Insgesamt hatte die Polizei in dieser Nacht mehr zu tun als im Vorjahr.
„Irgendwann hört der Spaß auf“, sagt Anita Mertens, die mit ihrem Mann seit 45 Jahren auf der Kieselstraße lebt, seit 30 Jahren in dem Häuschen, das nun mit dem Schriftzug besudelt ist. Es sei nicht ungewöhnlich, dass dort, im Holzheimer Gewerbegebiet – in unmittelbarer Nähe zur Neusser Skihalle – hin und wieder solche Delikte passieren. „Wohnhäuser wurden bisher verschont“, wundert sich die 67-Jährige. In der näheren Umgebung wurden in der Nacht auf Allerheiligen zwei weitere Mauern mit ähnlichen Schriftzügen beschmiert. Die Versicherung wird im Fall der Familie Mertens für den Schaden nicht aufkommen, da sie bei Vandalismus nicht greift. Dass die Täter gefasst werden, glaubt das Paar trotz gestellter Strafanzeige nicht. Und dieser Fall ist nur ein Beispiel von insgesamt drei zur Anzeige gebrachten ähnlichen Vorkommnissen im Rhein-Kreis Neuss. Insgesamt 28 Mal musste die Polizei in dieser Nacht rausrücken, 18 Einsätze mehr als im Vorjahr. Dabei ging es auch um Ruhestörung oder Körperverletzung. In Allerheiligen war Anwohnern zufolge eine Gruppe Jugendlicher unterwegs, die Häuser wahllos mit Eiern beworfen haben. In Neuss trieben gleich mehrere Horrorclowns ihr Unwesen. „Insgesamt hielt sich alles im Rahmen. Es hätte durchaus schlimmer kommen können“, so Polizeisprecherin Daniela Dässel. Für die Betroffenen dennoch ärgerlich. „Unser Martinsfest hat zumindest einen Sinn. Dass der 31. Oktober dafür missbraucht wird, so einen Unfug zu betreiben, kann ich nicht nachvollziehen“, so
die
Rentnerin.
Violetta Buciak