Welttourismustag Tourismus heute und morgen

Am 27. September wird seit 1980 der Welttourismustag gefeiert. Dieser Tag soll auf die Bedeutung des Tourismus für die Gesellschaft und seine Auswirkungen hinweisen. Welche wirtschaftliche Bedeutung der Tourismus in Europa tatsächlich hat, macht die Statistik deutlich: So konnte die Branche in den letzten zwanzig Jahren ihren Umsatz fast verdoppeln. Doch das rasante Wachstum brachte auch viele Probleme mit sich. Städte wie Amsterdam, Barcelona, Budapest oder Venedig stöhnen unter der Masse der Touristen. Proteste werden laut. Hat Tourismus unter diesen Bedingungen noch eine Zukunft?

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Rekordzuwächse in Nordrhein-Westfalen

Auch Nordrhein-Westfalen blickt bis 2020 auf zehn Rekordjahre zurück. Weit über 50 Millionen Übernachtungen weist die Statistik für 2019 aus. Die größten Zuwächse hatten das Ruhrgebiet, die Region Köln und der Rhein-Erft-Kreis zu verzeichnen. Ganz vorn in der Gunst der Touristen lagen der Rhein-Sieg-Kreis und das Bergische Städtedreieck. NRW verfügt über fünf UNESCO-Weltkulturerbestätten, 13.000 Kilometer Rad- und 50.000 Kilometer Wanderwege. Hinzu kommen 30 Kurorte und Heilbäder sowie sieben Freizeitparks und elf Tierparks und Zoos. Für Komfort sorgen viele schöne private Ferienwohnungen, die sich ideal als Ausgangspunkt für Erkundungstouren eignen. Ob Erholungs-, Aktiv- oder Bildungsurlaub, in NRW gibt es für jeden das passende Angebot. Auch Badeseen in landschaftlich reizvoller Umgebung gibt es zuhauf.

Der Kölner Dom leidet unter dem Staub

Zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Deutschland zählt der Kölner Dom. Sechs Millionen Menschen strömen jedes Jahr in die 2000 Jahre alte Rheinmetropole, um sich das berühmte gotische Gotteshaus anzuschauen. Doch die rund 20.000 Touristen am Tag bringen nicht nur Geld in die Stadt, sie tragen auch jede Menge Staub, hauptsächlich Textilstaub, und Feuchtigkeit in das altehrwürdige Bauwerk. Und das setzt dem Dom massiv zu. Der Schmutz beschädigt in Verbindung mit der hohen Luftfeuchtigkeit die empfindlichen Oberflächen der Kunstwerke. Mit diesem Problem ist der Kölner Dom nicht allein. Durch Menschenmassen, Müll und übermäßigen Ressourcenverbrauch entstehen nicht nur erhebliche Schäden an den historischen Kulturgütern in den betroffenen Städten, auch die Umwelt wird massiv beeinträchtigt. Forscher halten den Massentourismus inzwischen verantwortlich für fünf Prozent der globalen Emissionen.

Weg von der Masse hin zu mehr Individualität

Bleibt die Frage, wie der Tourismus der Zukunft aussehen kann. Denn auf das Reisen werden die Menschen auch künftig nicht verzichten. Tendenziell werden sogar noch mehr Menschen gleich mehrmals im Jahr verreisen wollen. Auf der anderen Seite brauchen die Gebiete, die vom Tourismus leben, die Einnahmen. Tourismusforscher setzen deshalb zum einen auf eine bessere Verteilung der Touristenströme. Zum anderen muss die Aufmerksamkeit der Touristen umgelenkt werden, weg von überlaufenen Traumzielen hin zu bisher unbekannten Orten und Sehenswürdigkeiten. „Entdecken“ ist ohnehin der Reisezweck der Zukunft. Urlauber suchen das individuelle Erlebnis, sie wollen nicht mehr in der Masse an Sehenswürdigkeiten vorbeigeschleust werden. Sie haben selbst genug von überfüllten Stränden und Städten. Und zu guter Letzt wird Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle in den Urlaubsregionen spielen. Der sogenannte sanfte Tourismus soll keine negativen Folgen für die Natur und die Bevölkerung mehr hinterlassen. Das bedeutet, sich ein Reiseziel in der Nähe zu suchen, mit nachhaltigen Verkehrsmitteln und wenig Gepäck anzureisen, am Zielort wenig Ressourcen zu verbrauchen, die lokale Wirtschaft zu unterstützen und keinen Müll zu hinterlassen.