Welsink will Fußballfans ihren Neusser Verein zurückgeben Kicken auf Leistungsniveau+++Aber bitte nicht im Jahnstadion
Neuss · "Wenn der Fußball im Rhein-Kreis mehr als Breitensport sein soll, muss sich die Politik dazu bekennen!" Dieter Welsink, Neusser CDU-Stadtverordneter mit Wahlkreis Stadionviertel und Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, eröffnet die Diskussion um einen stark erfolgsorientierten Fußballverein.
Gleichzeitig macht er deutlich, dass das Jahnstadion nicht einseitig zur Kicker-Hochburg entwickelt werden sollte.
"Für uns ist das Jahnstadion mehr als eine Bezirkssportanlage", so Welsink, "wir haben hier einen sozialen Lebensraum mit Freizeitangeboten und Aufenthaltsqualität. Viele Bürger nutzen es als Naherholungsgebiet." Er führt die aktuelle Studie des Instituts für Kooperative Planung und Stadtentwicklung (IKPS) an und fordert eine Sport- und Freizeitfläche für alle Generationen: "Das Jahnstadion ist hervorragend, innenstadtnah in einem schönen Wohngebiet gelegen.
In den letzten Jahren ist dort viel gebaut worden und viele junge Familien sind hier zuhause. Seit Jahrzehnten wird das historische Jahnstadion als Sport-, Spiel und Freizeitgelände genutzt. Es realisiert damit vor Ort das Leitbild einer sport- und bewegungsfreundlichen Stadt, das sowohl Wettkampfsport mit den Schwerpunkten für Hockey- und Tennissport als auch Trendsport und Freizeitsport ermöglicht."
Kinder könnten hier gefahrlos in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld spielen und Sport treiben. Und Rolf Knipprath, CDU-Vorsitzender des Sportausschusses, macht deutlich, dass die meisten Sportler vereinsungebunden ihrem sportlichen Hobby frönen: "Diese Mehrheit wird in den nächsten Jahren noch wachsen." Auch müsse überlegt werden, wie das Jahnstadion als Zentrum des Schulsports besser aufgestellt werden könne.
Welsink warnt davor, die Weiterentwicklung des Jahnstadions auf das Für und Wider eines Kunstrasenplatzes zu reduzieren: "Fußball ist ein wichtiger Sport. Doch Sport ist deutlich mehr als Fußball. Die Aufwertung des Jahnstadions sollte daher ganzheitlich und im Kontext der gesamtstädtischen Sportentwicklung betrachtet werden. Machen wir nicht den Fehler und setzen den zweiten Schritt vor dem ersten."
Dieser zweite Schritt könnte in eine leistungsorientiertere Richtung führen: "Neuss braucht einen Fußballverein, der in der Landesliga oder sogar Regionalliga spielt", will Welsink die politische Diskussion eröffnen und erreichen, dass Politiker Flagge zeigen. Aber auch die Vereine seien gefragt: "Sie müssten Druck machen und bereit sein, miteinander zu kooperieren", weiß Welsink. Zudem müsse man "handelnde Personen" finden, die das Projekt Leistungsfußball vorantreiben sollten. Und natürlich müsse dann auch eine entsprechende Sportstätte entwickelt werden.
Auf einen genauen Standort will Welsink sich nicht festlegen. Tatsache ist aber, dass bereits seit Jahren die Pläne für ein Fußballstadion im Bereich der Bezirkssportanlage Stadtwald (gegenüber der Internationalen Schule) in der städtischen Schublade schlummern...
Rolf Retzlaff