Zum wiederholten Mal sind hier Tausende Fische verendet Norfbach schon wieder trocken

Neuss · „Das ist nicht zu glauben! Da sind schon wieder Tausende Fische verendet!“ Michael Klinkicht, Stadtverordneter und Fraktionsvorsitzender der Neusser Grünen, ärgert sich: Der Norfbach ist in Höhe Erfttal schon wieder trockengelaufen – und das zum wiederholten Male.

Der Norfbach als Rinnsal: Der Rhein-Kreis findet keine Lösung, immer wieder fällt die Norf trocken.

Foto: Grüne Neuss/Michael Klinkicht

Alle drei bis fünf Jahre kommt es hier zum Fischsterben. Vom Rhein-Kreis Neuss als Untere Wasserbeörde wird dies offenbar hingenommen: „Die Norf ist als fischarm einzustufen und geschützte Krebsarten sind in der Norf trotz zahlreicher Begehungen nicht bekannt“, so Benjamin Josephs, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Rhein-Kreis Neuss.

Seit den 1980er Jahren wird die Wasserführung von Norf und Stommelner Bach durch künstliche Einspeisungen aufrecht erhalten, seit 2004 durch die permanente Einleitung von aufbereitetem Sümpfungswasser durch die RWE Power AG. Dennoch fällt der Norfbach immer wieder trocken. „Da dies mit Sorge in der Bevölkerung wahrgenommen und in politischen Gremien thematisiert wird, wurden in einer Arbeitsgruppe unter Beteiligung von Vertretern verschiedener Fachbehörden des Rhein-Kreises Neuss, des Erftverbandes, der RWE Power AG und der Stadt Neuss die fachlichen Grundlagen und Zusammenhänge der Wasserführung erarbeitet und in einem ausführlichen Abschlussbericht zusammengefasst“, so Josephs. Das Resultat: Das zeit- und abschnittsweise Trockenfallen der Norf trete im Herbst aufgrund des einsetzenden Laubfalls im Unterlauf des Gewässers auf. Dies sei ökologisch nicht problematisch, Ziel es aber dies zu vermeiden. Der herbstliche Eintrag von Laub und Ästen sei aber nicht zu vermeiden. Ein permanentes Säubern des Gewässerprofils im Rahmen der Gewässerunterhaltung sei weder naturtypisch noch aufgrund der gegebenen Ressourcen möglich.

Aktuell wurde die Einleitmenge in die Norf erhöht, doch bis das Wasser die trockenen Stellen erreicht hat, dauert es – und den toten Fischen hilft man damit auch nicht... Rolf Retzlaff