In Kaarst organisieren die Schulen die Martinszüge St. Martin in „geheimer Mission“ für Kaarster Kinder

Kaarst · Die gute Nachricht ist: In diesem Jahr wird St. Martin durch Kaarst ziehen! Die schlechte Nachricht lautet: Dies wird weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit geschehen. Erwachsene, die sonst gerne am Straßenrand stehen, um zuzusehen, wie die Kinder singend und mit liebevoll gebastelten Fackeln in den Händen hinter dem „heiligen Mann“ her gehen, haben anno 2021 kein Glück.

Ein vertrautes Bild aus vergangenen Tagen. Noch lassen es die Corona-Bedingungen nicht zu, dass St. Martin wie gewohnt vor Publikum durch die Kaarster Straßen zieht.

Foto: Martinsverein

Der St.-Martinsverein Kaarst hat es so eingerichtet, dass die Kinder zwar mit Musikbegleitung ziehen können – allerdings nur ohne Publikum. Die Zugwege bleiben – coronabedingt – streng geheim.

Reinhard Breil, Präsident des Kaarster Martinsvereins, bestätigt gegenüber dem Extra-Tipp: „Wir haben das extra so eingerichtet, damit wir die Corona-Auflagen auf jeden Fall erfüllen können. Auch wenn wir eventuell ein bisschen mehr machen, als nötig wäre. Aber die Martinszüge werden ja in erster Linie für die Kinder veranstaltet und für niemanden sonst. Sie sollen unbeschwert daran teilnehmen können.“ Aus diesem Grund gestalten die Grundschulen zusammen mit dem Martinsverein die Feiern – separat von einander. Der Martinsverein sorgt dafür, dass jede Schule ihren eigenen St. Martin bekommt. Er versorgt die Schulen außerdem mit Schalen für das Martinsfeuer und kümmert sich um die Festlegung der Zugwege sowie die Anmeldung beim Ordnungsamt und die Organisation von Rettungsdiensten und Polizei.

So kommen am 10. November wenigstens rund 400 Kinder in den Genuss des lebendigen Rheinischen Brauchtums. Die meisten Schüler können so einen klassischen Martinszug erleben. Leider ist das nicht überall möglich. Die Claudius-Schule bietet dafür immerhin zeitgleich eine Martinsfeier auf dem Schulhof an. Die Martinusschule bietet am Nachmittag des 10. November ebenfalls eine separate kleine Feier in den Räumlichkeiten der Schule, da ein Großteil der Schüler von außerhalb kommt.

Notlösungen, mit denen der Martinsverein angesichts der entsprechenden Umstände allerdings ganz zufrieden ist.

Reinhard Breil: „Ein Fest in gewohntem Rahmen hätten wir gar nicht durchführen können. Mit einem abschließenden Treffen im Stadtpark, bei dem jeder anderthalb Meter Abstand halten muss? Das ist nicht machbar! Wir wollten die Züge aber unbedingt durchführen – allein, damit es nicht zu entsprechenden Beschwerden und aufgeheizten Diskussionen im Internet kommt. Wir hoffen sehr darauf, dass wir im kommenden Jahr wieder alles in gewohnter Form feiern können.“ Thomas Broich