Grenadierzug „In Treue fest 1925“ lieferte Idee Ein Denkmal wird 30: So entstand die Statue
Neuss · Seit 30 Jahren steht das Schützendenkmal am Hamtorplatz. Drei Jahrzehnte, während derer Tausende schützenbegeisterte Neusser und Gäste immer wieder stehen blieben und die zwei Grenadiere, die sich die Hand reichen, in Augenschein nehmen.
Doch wie ist das Denkmal überhaupt entstanden?
Der Grenadierzug "In Treue fest 1925" hat die Figur bei jeder Versammlung bei sich — schließlich ist die Halterung für ihre Tischfahne ebenso gestaltet wie das beliebte Denkmal in der Neusser City. In den 80er Jahren entschloss sich das Neusser Grenadierkorps (NGK) dazu, den Bürgern ein Denkmal zu schenken, was es 1987 auch umsetzte. Bei der Suche nach einem geeigneten Motiv wurde das NGK beim Zug "In Treue fest 1925" fündig.
"Bei unserer Feier zum 60-jährigen Zuggeburtstag war auch der damalige Grenadiermajor Wiljo Heyers anwesend", verrät Zugmitglied Leo Dreuw. Damals habe er neben Heyers gesessen, als dieser die Tischfahne sah. "Da hat er spontan gesagt: ,Das wird unser Denkmal'", erinnert sich Dreuw.
Zugmitglied und Dombaumeister Willi Malzkorn hatte die Figuren als neue Halterung für die Tischfahne entwickelt. Nachdem alle Formalitäten geklärt und die Idee mit Begeisterung aufgenommen worden war, fehlte nur noch eins: das nötige Kleingeld. "Es gab einen Spendenaufruf im Grenadierkorps, um das Denkmal zu finanzieren", weiß Dreuw. Schließlich sollte die Korpskasse nicht mit diesem Posten belastet werden. Zahlreiche Schützen, Firmen und Privatpersonen beteiligten sich an der Aktion, bis das Projekt schließlich an den Start gehen konnte. Für die künstlerische Umsetzung konnte das Grenadierkorps die Künstlerin Monika Staiger gewinnen, gemeinsam wurde der Gestaltung des Denkmals der letzte Schliff gegeben. Dann ging es in die Niederlande: Die Bronzegießerei Stiljaart stellte die beiden Grenadiere, die sich in Freundschaft und Treue die Hände reichen, her.
Als Standort wurde schließlich der Hamtorplatz gewählt, wo die Statue am 13. Juni 1987 vom NGK feierlich im Beisein des Bürgermeisters und zugleich Präsidenten des Neusser Bürger-Schützenvereins, Hermann Wilhelm Thywissen, enthüllt wurde. Seither steht das Denkmal am Hamtorplatz, bringt das ganze Jahr über einen Hauch von Schützenfest-Gefühlen in die Neusser Innenstadt und feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag.
Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: "Es ist schade, dass das Denkmal beschmiert und verschandelt wird", bedauert Dreuw die Tatsache, dass sich Unbekannte mit einem Stift an den Bronzefiguren zu schaffen machen und seit Jahren die Nelke im Gewehr des Grenadiers fehlt. "Vielleicht könnte man einem Zug die Patenschaft übertragen — da könnte man uns ja mal fragen..."