Landrat und Polizei fordern mehr Aufmerksamkeit im Straßenverkehr Unfallstatistik: „Das Schicksal der Verletzten bleibt oft im Dunkeln“

Neuss · Noch vor der Vorstellung der aktuellen Unfallstatistik des Rhein-Kreises Neuss und der damit verbundenen Verkündung der Unfall-Ereignisse im Jahr 2024 hatte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke in dieser Woche ins Kreishaus Neuss eingeladen, um auf die Problematik der Sicherheit im Straßenverkehr aufmerksam zu machen. Während es bei der Vorstellung der Statistik in den kommenden Tagen naturgemäß um nüchternen Zahlen gehen wird, wollten Petrauschke und die Polizeirätin Cindy Stock, Leiterin der „Direktion Verkehr“ sowie Daniela Luppus, Opferschutzbeauftragte und Leiterin der Verkehrssicherheitsberatung, im Vorfeld auch noch einmal an das Verantwortungsgefühl der Bürger appellieren.

Polizeirätin Cindy Stock, Leiterin der „Direktion Verkehr“, Daniela Luppus, Opferschutzbeauftragte und Leiterin der Verkehrssicherheitsberatung, und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke mahnten noch einmal besondere Aufmerksamkeit im Straßenverkehr an.

Foto: Kurier-Verlag/Thomas Broich

Anlass dafür bot das Ende der Verkehrssicherheitsausstellung im Kreishaus. Polizeichef Petrauschke: „Eine Unfallstatistik listet in der Regel nur die Verkehrstoten auf – das Schicksal der Schwerverletzten und anderweitig Geschädigten bleibt meist im Dunkeln. Dabei führen die Zahlen auch oft in die Irre. Vor drei Jahren hatten wir zwölf Tote zu verzeichnen, in den vergangenen zwei Jahren insgesamt fünf. Doch bereits das Jahr 2025 startete noch vor dem 10. Januar mit drei Verstorbenen!“

Das Ziel der Polizei ist klar definiert: Diese Zahl soll möglichst auf null gebracht werden. Deswegen finden regelmäßig Verkehrskontrollen an bekannten Unfallschwerpunkten und Gefahrenstellen auch im Gebiet des Rhein-Kreises Neuss statt und die Polizei analysiert solche Orte gemeinsam mit den Städten im Bezug auf Verbesserungsmöglichkeiten.

Eine besondere Rolle nimmt aber auch die Prävention an, die bereits in den Kindergärten beginnt: Sicherheitsbewusstes Verkehrsverhalten kann Unfälle reduzieren.

Seit Dezember machte die Ausstellung im Kreishaus eindringlich darauf aufmerksam. Auf Plakatwänden und im Rahmen einer Videoinstallation kamen hier Angehörige von Menschen zu Wort, die bei Verkehrsunfällen ihr Leben verloren haben. „Jeder Verkehrsunfall hat weitreichende Folgen, die oft nicht nur die Beteiligten, sondern auch deren Familien und Freunde betreffen“, erklärt die Direktionsleiterin Verkehr Cindy Stock. „Mit dieser Kampagne wollten wir die Menschen dazu anregen, über ihr eigenes Verhalten im Straßenverkehr nachzudenken und Verantwortung zu übernehmen.“ Cindy Stock ist davon überzeugt, dass die Ausstellung, die ursprünglich als Begleitung der Präsentation der Unfallzahlen in der Landeshauptstadt Düsseldorf gedient hatte, auch im Rhein-Kreis Neuss viele Menschen berührt hat. Die sehr emotionalen Plakataufsteller und die Videoaufzeichnungen, in denen Betroffene ungefiltert von ihren Erfahrungen berichteten, gingen unter die Haut.

Sowohl Cindy Stock als auch Daniela Luppus können sich gut vorstellen, die Ausstellung in den kommenden Monaten – nach der Bundestagswahl – noch einmal im Kreishaus zu wiederholen. Bis dahin gibt es auch unter www.runtervomgas.de noch einmal umfangreiches Informationsmaterial und Tatsachenberichte zum Thema.